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Aufforstung fürs Klima: Trotz Abgabe lebt niemand «klimaneutral»
Aus HeuteMorgen vom 30.03.2023. Bild: KEYSTONE/Yannick Bailly
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Klimakompensation unter Druck Myclimate reagiert auf Kritik und ändert eigenes Wording

Die Angebote für CO₂-Kompensationen stehen in der Kritik: Sie seien intransparent und würden nicht das bringen, was sie versprechen, so Kritikerinnen und Kritiker. Für Myclimate haben die angebotenen Klimaschutzprojekte aber weiterhin ihre Berechtigung.

Einen SUV fahren, auf die Malediven fliegen oder mit der eigenen Firma viel Energie verbrauchen: Eigentlich nicht wirklich klimafreundliche Aktivitäten. Doch Angebote zur CO₂-Kompensation wecken den Eindruck, dass man bei Inanspruchnahme trotzdem als «klimaneutral» gilt.

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Aus ECO vom 17.06.2019.
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Mit diesen Angeboten sollen die eigenen CO₂-Emissionen «kompensiert» werden, so das verlockende Angebot. Wer für diese Dienste bezahle, soll damit zum Beispiel eine Waldaufforstung in Lateinamerika finanziell unterstützen oder Projekte für erneuerbare Energien im In- und Ausland ermöglichen.

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Myclimate verwendet neu andere Begriffe

Doch in der letzten Zeit gab es vermehrt Medienberichte, die infrage stellten, ob die unterstützten Projekte wirklich den eigenen CO₂-Ausstoss wiedergutmachen.

Wie sinnvoll sind solche Projekte?

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SRF-Wirtschaftsredaktor Klaus Ammann sagt: «Grundsätzlich sind viele der Angebote wie Wald aufforsten, Moore wiederbeleben und das Ersetzen fossiler Heizungen sinnvoll. Allerdings sind sie nur sinnvoll, wenn sie streng überwacht werden; wenn die Projekte halten, was sie versprechen. Doch es ist schwierig zu berechnen, was genau die Wirkung ist. Und ob diese sogenannten freiwilligen Reduktionsmassnahmen von Privaten zusätzlich sein müssen zu dem, was Staaten sowieso schon machen. Es hat schon Fälle gegeben, in denen Projekte doppelt gezählt wurden; der Staat hat einen Wald gepflanzt und Private liessen sich das auch noch anrechnen. Das bringt nichts.»

Die Schweizer Klimaschutzorganisation Myclimate, die solche Projekte verantwortet, hat bereits Ende letzten Jahres Konsequenzen daraus gezogen und verwendet nun andere Begriffe. Geschäftsführerin Kathrin Dellantonio erklärt, dass man nicht mehr von Klimaneutralität und Kompensation spreche.

«Anstelle dessen sprechen wir heute zum Beispiel davon, dass Unternehmen einen Klimaschutzbeitrag an ein Projekt leisten, dass sie ein Investment in ein Klimaschutzprojekt machen oder dass sie ein Klimaschutzprojekt finanzieren.» Das entsprechende Projekt soll in der Folge genau soviel Emissionen einsparen, wie das Unternehmen verursache, so Dellantonio.

Anstelle von Klimaneutralität und Kompensation sprechen wir heute von einem Beitrag oder Investment in den Klimaschutz.
Autor: Kathrin Dellantonio Geschäftsführerin Myclimate

Privatpersonen oder Firmen können also auch weiterhin den eigenen CO₂-Ausstoss berechnen oder für Klimaschutzprojekte spenden. Aber niemand kann mehr behaupten, dass man dank Kompensationen «klimaneutral» lebe.

Wald wichtig für Klimaschutz

Dellantonio befürchtet aber, dass neben der berechtigten Kritik am Konzept der sogenannten «Klimaneutralität» jetzt auch die Gefahr bestehe, dass Klimaprojekte generell in Verruf geraten könnten. Besonders bei Projekten im Waldbereich wäre dies nicht gerechtfertigt. «Denn der Wald spielt eine sehr wichtige Rolle im Klimaschutz. Dementsprechend müssen wir Projekte im Waldbereich, sei es Waldschutz wie auch Aufforstung, durchführen.»

Der Wald spielt eine sehr wichtige Rolle im Klimaschutz.
Autor: Kathrin Dellantonio Geschäftsführerin Myclimate

Obwohl es in letzter Zeit kritische Medienberichte zu Kompensationsprojekten gab, verzeichnet man bei Myclimate bislang aber keinen Rückgang an Spenderinnen und Spendern.

HeuteMorgen, 30.03.2023, 06:00 Uhr

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