Strahlend leuchten die Glasfenster der Klosterkirche Königsfelden. «Es ist der bedeutendste mittelalterliche Glasmalereizyklus in der Schweiz. Und auch auf europäischer Ebene gehört Königsfelden zu den Top-Zyklen», schwärmt Heiko Dobler, der stellvertretende Denkmalpfleger des Kantons Aargau. Die Fenster der Klosterkirche wurden saniert und können ab Freitag wieder bestaunt werden.
Die Bedeutung der Königsfelder Glasmalereien hänge mit der Bedeutung von Königsfelden selbst zusammen, der Klostergründung und der Andachtsstätte der Habsburger. Heute ist die Klosterkirche ein Museum und gehört dem Kanton Aargau. Besonders sei, dass die Glasfenster zu einem Grossteil im Original erhalten seien, erklärt Heiko Dobler. Dies sei keine Selbstverständlichkeit. «Und die Glasfenster sind von einer grossen künstlerischen Feinfertigkeit und einem unglaublichen Detailreichtum.»
Zwei Jahre hat die Sanierung der Glasfenster gedauert, und sie war eine grosse Herausforderung. «Das fängt schon an, wenn sie ein Gerüst stellen müssen in einem Kirchenchor mit solchen mittelalterlichen Glasmalereien», erklärt Heiko Dobler, stellvertretender Denkmalpfleger des Kantons Aargau.
Für die Sanierung wurden alle Glasfenster ausgebaut und anschliessend sorgfältig restauriert. Die Klosterkirche Königsfelden hat elf hohe Fenster, mit fast 400 kleineren Glasfeldern. Diese wiederum bestehen aus Glasstücken, die durch Blei zusammengehalten werden.
Das Entfernen der Glasfenster war eine Teamarbeit. Heiko Dobler schildert: «Die Glasrestauratorinnen waren immer mindestens zu zweit: Eine hat die Schrauben gelöst, damit man die einzelnen Glasfelder abheben konnte, die andere hat die Scheibe gehalten.» Laut Dobler wiegen solche Scheiben mehrere Kilogramm. Die Glasscheiben wurden anschliessend in Schaumstoff gewickelt, in Holzkisten abtransportiert und in einem Kulturgüterschutzraum gelagert.
Die Glasrestauratorinnen und -restauratoren reparierten die Risse in den Glasscheiben und löteten die Brüche in den Bleiumrandungen. Dobler ist zufrieden mit der Reparatur. Alles sei sehr sicher abgelaufen. «Und es ist auch wirklich nichts passiert während der ganzen Restaurierung.»
Im Rahmen der zweijährigen Sanierungen wurden bei den Glasfenstern die Schutzgitter entfernt. Stattdessen wurde aussen eine spezielle Schutzverglasung angebracht. Dadurch sind die berühmten Glasmalereien auch von aussen besser sichtbar. Zudem wurde die Fassade der Klosterkirche neu gestrichen, nach historischem Vorbild, wie Dobler sagt: «Wir haben überlieferten Verputz am Obergaden. Dort ist es eindeutig eine leicht gelbliche Kalkfarbe.» Darum wurde auf die bisherigen grauen Ränder verzichtet: «Dadurch wirkt der ganze Bau um einiges eleganter.»
Neu ist die Klosterkirche Königsfelden auch erdbebensicher. Im Dachstuhl, der aus dem Jahr 1315 stammt, wurden die Dachlatten verstärkt und verschraubt. Damit soll verhindert werden, dass das Dach der Klosterkirche bei einem Erdbeben wie ein Kartenhaus zusammenklappt. Die gesamte Sanierung kostete den Kanton Aargau knapp 5 Millionen Franken und rüstet die Klosterkirche fürs 21. Jahrhundert.