- Der Kanton Bern überrumpelt Berner Bäuerinnen und Bauern: Er will gleich vier von sieben Standorten der Landwirtschaftsschulen Inforama schliessen.
- Betroffen sind die ländlichen Gebiete: Im Emmental oder Oberaargau sollen die Landwirtschaftsschulen zugehen.
- Der Bauernverband fürchtet, dass die Randregionen weiter abgehängt werden.
Bei den Bauern und Bäuerinnen im Kanton Bern fühlt man sich überrumpelt: Die Regierung hat am Donnerstag mitgeteilt, dass sie die Inforama-Standorte im Emmental (Bärau), Schwand (Münsingen), Waldhof (Langenthal) und Oeschberg (Koppigen) dichtmachen will.
Übrig blieben sollen nur noch die drei Standorte Zollikofen, Ins und Hondrich bei Spiez. Gerade Bäuerinnen und Bauern aus den Randregionen Emmental und Oberaargau müssten künftig einen längeren Weg auf sich nehmen, um eine Ausbildung zur Landwirtin oder zum Gemüesgärtner zu starten.
Gerade in der landwirtschaftlichen Aus- und Weiterbildung sind kurze Wege sehr wichtig.
Der Präsident des Berner Bauernverbandes, Jürg Iseli, ist wenig erfreut über die Pläne der Regierung. «Gerade in der landwirtschaftlichen Aus- und Weiterbildung sind kurze Wege sehr wichtig». Mit dieser Standortstrategie entferne sich der Kanton von den Bäuerinnen und Bauern.
Der Berner Regierungsrat Christoph Ammann widerspricht: Veränderungen lösten immer Befürchtungen aus. Aber: «Wir leben in der kleinen Schweiz. Die Wege sind immer noch kurz, selbst wenn sie etwas länger werden», sagt er zu Radio SRF.
Kanton hat nicht genug Geld, um alle Standorte zu modernisieren
Es führe kein Weg an einer stärkeren Konzentration der Standorte vorbei. «Wir haben einfach kein Geld, um alle Standorte auf Vordermann oder Vorderfrau zu bringen, damit sie modernen Ansprüchen genügen.»
Für die Umsetzung der Strategie bis 2040 hat der Kanton Bern 218 Millionen vorgesehen. Die Pläne kommen nun in das Kantonsparlament.