In vielen Kantonen der Schweiz gilt ein Feuerwerksverbot. Wegen der anhaltenden Hitze und Trockenheit dürfen Raketen, Knaller und Vulkane am 1. August nicht gezündet werden. Das setzt der Feuerwerksbranche arg zu, denn über die Hälfte des Jahresumsatzes steht auf dem Spiel.
Unter dem Feuerwerksverbot leidet unter anderem Knallfred in Bern, ein traditionsreicher Feuerwerks-Shop. Inhaber Hanspeter Krieg erzählt, wie das Geschäft läuft: Gut angefangen habe es, mit vielen Aufträgen für Grossfeuerwerke für Gemeinden und Hochzeiten, Hotels und den 1. August: «Das wurde alles abgesagt. Es wird wie 2021, mit einem Umsatzverlust von 75 Prozent.»
Es wird wie 2021, mit einem Umsatzverlust von 75 Prozent.
Knallfred ist kein Einzelfall. Die genauen Verluste der Feuerwerksbranche sind zwar nicht bezifferbar. Der Schweizer Feuerwerksverband geht aber davon aus, dass allein wegen der Ausfälle am 1. August insgesamt zwei Drittel des Jahresumsatzes auf dem Spiel stehen.
Des einen Leid...
Während die Feuerwerksbranche leidet, freuen sich Umwelt- und Tierschützer darüber, dass die Lärmbelastung abnimmt und am 1. August weniger CO₂ ausgestossen wird. Und die Migros verkauft dieses Jahr landesweit kein Feuerwerk, laut eigenen Angaben aus ökologischen Gründen.
Ist die Zeit des traditionellen Feuerwerks bald vorbei? Drohnen-Shows kommen, zumindest für grosse Feste, immer mehr als Alternative auf. Dabei erheben sich Schwärme von programmierbaren Drohnen in die Lüfte, werden zu leuchtenden, dreidimensionalen Tierfiguren oder tanzen zu Popmusik in verschiedenen Smiley-Formationen.
...des anderen Freud
Die Anbieter von Drohnen-Shows profitieren von den Feuerwerksverboten und verdrängen dabei vor allem die grossen Feuerwerke im Auftrag von Gemeinden und Kantonen.
Joris Zahnd, Mitgründer der Swiss Drone Show AG, spricht von einer «extremen Zunahme», obwohl mit Kosten von minimal 25'000 Franken für ein Drohnenballett zu rechnen sei. Die Kundschaft reiche von Privaten für Hochzeiten über grössere Gemeinden und Städte bis hin zu grossen Festivals.
Es gibt definitiv eine extreme Zunahme bei der Nachfrage nach Drohnen von Privaten, grossen Gemeinden und Festivals.
Drohnen-Shows sind also vor allem für das grosse Portemonnaie. Kleinere, improvisierte Feuerwerke im Garten werden und können nicht durch Drohnen ersetzt werden.
Drohnenkonkurrenz wird noch stärker
Laut Feuerwerksverband wird fast die Hälfte der Gesamteinnahmen mit grossen Feuerwerken im Auftrag von Gemeinden und Kantonen verdient. Diese Einnahmen dürften in Zukunft wegen der Drohnenkonkurrenz schrumpfen.
So rechnet Joris Zahnd von Swiss Drone Show fürs nächste Jahr mit einer Verdoppelung der Aufträge. Auch weil die Drohnen-Shows immer mehr zum Trend werden, nicht zuletzt aus ökologischen Gründen.
Deshalb steigen jetzt auch Feuerwerksverkäufer vereinzelt ins Drohnengeschäft ein, wie der Feuerwerksverband festhält. Entscheidend ist das Budget: Wer an einer Hochzeit 800 bis 2000 Franken ausgeben möchte, wird ein klassisches Feuerwerk wählen müssen. Eine zehnminütige Drohnen-Show kann dagegen bis zu 50'000 Franken kosten.
Raketen werden also auch in Zukunft noch knallen, vor allem in privaten Gärten und an kleineren Festen. An grossen Seenachtsfesten dürfte es am 1. August aber vermehrt surren statt knallen.