- Koch & Gsell, die Herstellerin der Hanf-Zigaretten, will den Gläubigern 75 Prozent ihrer Forderungen zurückzahlen.
- Zu den grössten Gläubigern der Firma gehören die Eidgenössische Zollverwaltung und die Steuerbehörden.
2015, als Koch & Gsell gegründet wurde, passte alles. Die erste Zigarette aus Schweizer Tabak schien mit ihrer etwas nostalgischen Aufmachung und dem Produktenamen «Heimat» sowohl die Hipsterszene in der Bar anzusprechen, als auch den Büezer in der Beiz. Der Businessplan sah gut aus.
2017 kam die erste Hanf-Zigarette mit nicht berauschendem CBD dazu und brachte die kleine Firma aus Steinach (SG) in die internationalen Schlagzeilen. Es folgten der Boom und die Probleme.
Schwierige Bedingungen mit Hanf
Die Herstellung der Hanf-Zigaretten erwies sich als schwieriger als gedacht, Firmenchef Roger Koch investierte Millionen in Maschinen und in die Ausbildung seiner heutigen Angestellten.
Mit steigender Nachfrage aus dem In- und Ausland stiegen die Anforderungen ans Marketing und an die juristischen Abklärungen, jedes Land hat zum Hanf eigene Regeln.
Die Schulden bei der Zollverwaltung, den Steuerbehörden, Maschinen- und Tabaklieferanten beliefen sich auf mehrere Millionen Franken. Genaue Zahlen nennt Roger Koch dazu nicht.
Am Konkurs vorbeigeschrammt
Vor einem Jahr ging Koch & Gsell in die Nachlassstundung. Es folgten zähe Verhandlungen mit den Gläubigern, nun habe man sich aber geeinigt, sagte Roger Koch an eine Medienorientierung.
Sicher sind den Gläubigern in einem ersten Schritt nur 10 Prozent der Forderungen. Falls sich das Unternehmen erholt, hat es sich dazu verpflichtet, weitere 65 Prozent zurückzuzahlen.
Das Kreisgericht Rorschach habe dem Nachlassvertrag zugestimmt. «Wir haben den Turnaround geschafft, seit Dezember 2019 schreiben wir schwarze Zahlen», sagt Koch. Man habe gelernt, wo man sparen könne. Neun Stellen hat er im Betrieb im Verlauf des letzten Jahres abgebaut.
Wir schreiben seit Dezember schwarze Zahlen.
Aktuell verkaufe er 20'000 Zigaretten-Päckli pro Woche. Auch Lieferungen nach Luxemburg und Belgien, Dänemark und Polen sollen laut Koch dazukommen.