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Kontakte knüpfen in Davos «Amerikaner haben eine Grundsympathie für uns»

In Davos trifft heute eine Dreierdelegation des Bundesrates US-Präsident Donald Trump. Es ist eines von vielen Treffen, die der US-Präsident seit seiner Ankunft wahrnimmt. Aussenminister Ignazio Cassis sagte an einer Medienkonferenz, das Treffen dauere 20 bis 30 Minuten, viel Zeit für vertiefte Gespräche gebe es wohl nicht. Ständeratspräsidentin Karin Keller-Sutter glaubt dennoch, die Schweiz könne von diesem Höflichkeitstreffen profitieren.

SRF News: Was erwarten Sie von dem Zusammentreffen mit Trump?

Karin Keller-Sutter: US-Präsident Donald Trump besucht nicht die Schweiz, es ist kein Staatsbesuch. Er ist hier an einem Kongress. Es gehört einfach zur Höflichkeit, gewissen Bundesräten guten Tag zu sagen. Ich denke aber, profitieren können wir trotzdem in verschiedener Hinsicht. Die Aufmerksamkeit für die Schweiz ist gross, auch für den Tourismus.

Die Bilder, die man jetzt von Davos sieht, zeigen eine Traumkulisse. Diese Bilder gehen um die Welt.

Die Bilder, die man jetzt von Davos sieht, zeigen eine Traumkulisse. Diese Bilder gehen um die Welt. Und was man nicht unterschätzen darf, ist die grosse amerikanische Delegation. Ich habe selbst verschiedene Vertreter aus dem Parlament und aus der Regierung getroffen. Diese Kontakte jetzt zu knüpfen, ist für uns sehr wichtig. Die USA sind unser zweitwichtigster Handelspartner. Wir sind der sechstgrösste Investor in den USA. Die Sensibilität dafür zu erhöhen und darüber zu sprechen, könnte sich mittelfristig positiv auswirken.

Was ist das Wichtigste, was sie bei den Treffen mit Vertretern der US-Delegation herausgehört haben?

Im Moment spricht man viel über die Budgetpolitik. Der «Shutdown» hat sie in Beschlag genommen. Sie haben sich für unser Modell beim Bund interessiert. Wir haben eine Regelung, die es erlaubt, immer ein gültiges Budget zu haben. Auch staunen sie, wenn man Zahlen bringt, wie klein die Schweiz ist, aber wie wichtig ihre Volkswirtschaft; wie viele Investitionen die Schweiz tätigt.

Wir empfanden es als ein Chaos hier mit dem Verkehr und dem Schnee. Sie haben das alles gelobt, es sei perfekt organisiert.

Die UBS ist ein sehr grosser Arbeitgeber in den USA. Schweizer Firmen generieren Hunderttausende Arbeitsplätze in den USA. Es geht darum, dass man bei ihnen das Verständnis dafür weckt und auch etwas Werbung dafür macht, und dass man weiter im Gespräch bleibt. Es könnte aufgrund des Konzeptes von Präsident Trump eine Chance sein, die Wirtschaftsbeziehungen zu den USA vielleicht auch bilateral zu vertiefen. Wir müssen uns ja auch nach Handelspartnern umschauen.

Die Schweiz ist im Vergleich zu den USA sehr klein. Interessieren sich die Delegierten aus den USA wirklich für unser Land?

Ja, es gibt eine Grundsympathie für uns. Zum einen haben wir das amerikanische Parlamentssystem kopiert. Zum anderen finden sie es faszinierend, wie unser System funktioniert: der Föderalismus, die direkte Demokratie. Wir empfanden es als ein Chaos hier mit dem Verkehr und dem Schnee. Sie haben das alles gelobt, es sei perfekt organisiert. Ich persönlich hatte den Eindruck, noch kaum je so lange im Stau gestanden zu sein. Es gibt also fast eine Bewunderung für die Schweiz, wie sie sich behauptet und wie das kleine Land doch eine wichtige Volkswirtschaft darstellt.

Das Gespräch führte Rino Curti.

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