Zum Inhalt springen

Header

Audio
Eltern bezahlen weniger, Kita-Personal verdient mehr
Aus Regionaljournal Basel Baselland vom 24.10.2023. Bild: KEYSTONE/Gaetan Bally
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 22 Sekunden.
Inhalt

Kosten für Kita In Basel gelten bald die wohl günstigsten Kita-Preise

Eltern müssen maximal 1600 Franken bezahlen für die Kinderbetreuung in Kindertagesstätten. Das Betreuungspersonal bekommt zudem mehr Lohn. Dafür stellt der Kanton knapp 36 Millionen Franken bereit.

Teureres Essen, höhere Krankenkassenprämien und steigende Preise fürs Heizen – gerade Familien geht die Teuerung ans Portemonnaie. Und auch ohne Teuerung haben viele aufgrund der familienexternen Kinderbetreuung hohe Ausgaben. Diese kostet in der Schweiz nämlich deutlich mehr als in fast allen europäischen Ländern, stellte eine Unicef-Studie 2021 fest.

Bei der Kinderbetreuung geht Basel-Stadt nun aber voran: Die Betreuungen in Kindertagesstätten wird deutlich billiger.

Kleine Kinder spielen. Sie beugen sich nach unten, fassen an ihre Füsse.
Legende: Trotz viel Verantwortung für die Kinder: Kita-Angestellte verdienen oft wenig Geld. In Basel sollen sie nun mehr bekommen. Keystone/Gaetano Bally

Statt wie derzeit 2600 Franken soll die Betreuung eines Kindes in der Kita während fünf Tagen noch maximal 1600 Franken kosten. Diesen Höchstbetrag hat das Basler Parlament festgelegt. Zudem sollen die Angestellten von Kitas mehr verdienen.

Das ist ein Meilenstein.
Autor: Melanie Nussbaumer Grossrätin SP

Über diesen Entscheid freut sich SP-Grossrätin Melanie Nussbaumer: «Das ist ein Meilenstein.» Die tieferen Gebühren für die Eltern seien ein Beitrag zur Chancengleichheit für die Kinder, zur finanziellen Entlastung der Familien, zur Gleichstellung sowie ein Mittel gegen den Fachkräftemangel. «Jeder Franken ist gut investiert», ist Nussbaumer überzeugt.

Tiefere Kitakosten: Thema in mehreren Kantonen

Box aufklappen Box zuklappen

Tiefere Beiträge für Eltern und bessere Löhne für Kita-Angestellte sind nicht nur in Basel Thema. Gleich in mehreren Kantonen gibt es Vorstösse dazu.

Im Sommer wurde zudem eine nationale Initiative eingereicht. Die Kita-Initiative der SP verlangt, dass ein «ausreichendes und bedarfsgerechtes Angebot» geschaffen wird. In diesem sollen Kinder ab drei Monaten bis zum Ende der Grundschule betreut werden, von Betreuenden, die «über die notwendige Ausbildung verfügen und entsprechend entlöhnt werden». Auch die Initiative will einen Höchstbetrag für die Elternbeiträge: Die Eltern sollen nicht mehr als zehn Prozent ihres Einkommens an die Kita zahlen müssen.

In Basel stellten sich sowohl Linke als auch Rechte hinter diese neuen Bestimmungen - wenn auch «zähneknirschend», wie SVP-Grossrat Joël Thüring anmerkte.

Das ist weder ein linkes, noch ein bürgerliches Anliegen. Das ist ein gesellschaftliches Anliegen.
Autor: Conradin Cramer Basler Bildungsdirektor

«Die Bürgerlichen haben gemerkt, dass sie damit auch den Fachkräftemangel bekämpfen», sagt SP-Grossrätin Franziska Roth. Anders die Interpretation von Bildungsdirektor Conradin Cramer von der FDP-nahen Basler LDP: «Gleichstellung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind weder ein linkes, noch ein bürgerliches Anliegen. Sie sind ein gesellschaftliches Anliegen.»

Initiative verlangte Gratis-Tage

Die Neuerungen in Basel gehen auf eine Initiative der Basler SP zurück. Diese hatte unter anderem Gratis-Kitatage gefordert. Egal, ob die Eltern berufstätig sind oder nicht. Die neuen Bestimmungen sind der Gegenvorschlag zur Initiative. Die Initiative werde nach dem Ja des Grossen Rates zurückgezogen, versprach Mitinitiantin Melanie Nussbaumer.

20 verschiedenfarbige Plastikbecher mit Zahnbürste drin und Namensschild stehen in einem Gestell.
Legende: Auch der Betreuungsschlüssel ändert sich in Basel. Praktikantinnen und Praktikanten zählen weniger als ausgebildetes Personal. KEYSTONE/Laurent Gillieron

Der Kanton Basel-Stadt will die Neuerungen auf August des kommenden Jahres einführen und jährlich knapp 36 Millionen Franken dafür einsetzen. Die Kita-Initiative hätte Mehrkosten in dreistelliger Millionenhöhe zur Folge gehabt.

«Meilenstein» oder «grosser Schritt»

Ganz so enthusiastisch wie Politikerin Nussbaumer ist Maximiliano Wepfer vom Verband für Kinderbetreuung Schweiz Kibesuisse nicht. Aber auch er redet von einem «grossen Schritt in die richtige Richtung».

Die Elternbeiträge sind manchmal von Gemeinde zu Gemeinde verschieden.
Autor: Maximiliano Wepfer Kibesuisse

Die 1600 Franken Elternbeiträge einzuordnen, falle ihm schwer. «Wir haben keine Durchschnittszahlen der Kita-Kosten für die Eltern in der Schweiz», sagt er. «Die Beiträge sind nicht nur von Kanton zu Kanton, sondern manchmal auch von Gemeinde zu Gemeinde verschieden.»

Dass die Eltern weniger bezahlen und die Angestellten mehr verdienen sollen, sei aber auf jeden Fall gut. «Das bringt den Betreuenden Wertschätzung entgegen, die die wichtige Arbeit, die sie tagtäglich machen», heisst es vom Verband Kinderbetreuung Schweiz.

Regional Diagonal, 21.10.2023, 16:30 Uhr;

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel