Wie kann man Krebsbetroffene im Arbeitsprozess behalten oder nach einer Krebsbehandlung eine erfolgreiche Rückkehr an den Arbeitsplatz ermöglichen? Diese Frage stand an einer Tagung der Krebsliga Schweiz, des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes und der Swiss Cancer Foundation in Zürich im Zentrum.
Die Unterstützung Krebsbetroffener am Arbeitsplatz kann während und nach einer Krebsbehandlung den Heilungsprozess fördern, wie die Krebsliga Schweiz schreibt. Die Arbeitgeber spielten dabei eine wichtige Rolle – sei es im Umgang mit den Betroffenen, aber auch ihren Mitarbeitenden. Die Non-Profit-Organisation setzt sich dafür ein, dass die Bedürfnisse der erkrankten Arbeitnehmenden Gehör finden.
Weiterarbeiten schafft Normalität
In der Schweiz leben mehr als 64'000 Menschen zwischen 20 und 69 Jahren, bei denen in den letzten fünf Jahren eine Krebsdiagnose gestellt wurde. Viele arbeiten nach oder gar während der Therapie weiter. Das schafft Normalität im Alltag und hilft den betroffenen Personen, ihre sozialen Kontakte und Beziehungen aufrechtzuerhalten. Verlieren sie ihre Arbeit, droht nicht nur Isolation, auch das Armutsrisiko steigt, wie Kathrin Kramis, Leiterin der Krebsliga Schweiz, sagt.
«Wir wissen, dass zwei Drittel der Betroffenen über finanzielle Schwierigkeiten sprechen. Studien zeigen zudem, dass Krebsüberlebende im Vergleich zur gesunden Bevölkerung ein um 37 Prozent höheres Risiko haben, arbeitslos zu werden», erklärt Kramis. Doch was können Unternehmen konkret tun? «Wichtig ist, dass wir konzertiert vorgehen. Das bedeutet, dass wir Arbeitgeber mit Informationen und mit unterstützenden Angeboten begleiten, beraten, coachen.»
Krebsüberlebende haben im Vergleich zur gesunden Bevölkerung ein um 37 Prozent höheres Risiko, arbeitslos zu werden.
Ziel sei, dass sie mehr Sicherheit haben, wie man mit krebsbetroffenen Menschen umgeht, und wie man ihnen helfen kann, in den Arbeitsprozess zurückzukommen. Besonders in kleinen und mittleren Betrieben werfe eine Krebsdiagnose rechtliche, finanzielle und zwischenmenschliche Fragen auf. Häufig sind Vorgesetzte mit der Komplexität überfordert und benötigen Rat. Auf der anderen Seite gehe es auch darum, die Betroffenen zu begleiten, ergänzt Kramis. «Denn auch sie haben grosse Schwierigkeiten, mit einer so einschneidenden Krankheit umzugehen.»