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Kreditvergabe im Fokus Fall Benko: Graubündner Kantonalbank wird extern untersucht

  • Der Bankrat der Graubündner Kantonalbank (GKB) hat eine externe Untersuchung im Zusammenhang mit dem gestrauchelten Immobilienmogul René Benko in Auftrag gegeben.
  • Auslöser war eine Recherche der «Sonntagszeitung», in der E-Mails zitiert wurden, welche Gespräche zwischen dem Präsidenten der Graubündener Kantonalbank und Benko zeigen sollen.
  • Im Fokus stehen dabei mögliche problematische Kreditvergaben. Auch die Politik hat sich eingeschaltet.

Der Graubündner Finanzdirektor Martin Bühler (FDP) sagte an einer Medienkonferenz, dass die externe Untersuchung die Vorwürfe klären soll. Die Regierung vertraue der Bank jedoch nach wie vor, betonte er. Mit der Untersuchung betraut wurde das Beratungsunternehmen Ernst & Young.

Die «Sonntagszeitung» berichtete von einem Austausch zwischen GKB-Präsident Peter Fanconi und Benko. Aus den E-Mails soll hervorgehen, dass Fanconi möglicherweise Vorteile erhielt, weil er Benko indirekt zu Krediten bei anderen Kantonalbanken verholfen haben soll.

Aufnahme des Schriftzugs «Graubündner Kantonalbank» an einer Hausfassade.
Legende: Eine externe Untersuchung soll jetzt die Vorwürfe gegen die Graubündner Kantonalbank klären. Keystone/ARNO BALZARINI

Fanconi soll dabei als «Türöffner» fungiert haben. Sein Sprecher betonte jedoch, dass Fanconi nie irgendwelche Vorteile erhalten habe. In der Untersuchung gehe es zudem nicht primär um Fanconi, sondern um den allgemeinen Prozess der Kreditvergaben.

SVP: «Finanzdirektor spielt Sache herunter»

Die SVP Graubünden verlangt in einem Schreiben die «lückenlose Aufklärung» der Beziehung zwischen Fanconi und Benko. Auch solle die Untersuchung prüfen, ob in jüngster Zeit weitere potenziell problematische Geschäftsbeziehungen eingegangen wurden.

Ihre Kritik gilt auch dem Bündner Finanzdirektor. Er spiele die Sache herunter, so die Volkspartei. Es sei entscheidend, dass Bühler die Geschäfte kritisch und unvoreingenommen prüfe und im Interesse der Bevölkerung handle. Schliesslich hafte der Kanton wegen der Staatsgarantie für die Verbindlichkeiten der GKB.

Kantonalbanken gewährten Millionenkredite

Neben der Bank Julius Bär gewährten auch mehrere Kantonalbanken dem gestrauchelten Immobilienmogul Benko Millionenkredite, darunter die Zürcher und die Aargauer Kantonalbank. Ob auch die Graubündner Staatsbank dazu gehört, ist nach wie vor offen.

Der Name der GKB soll gemäss Medienberichten jedoch auf einer Gläubigerliste aufgetaucht sein. Der mögliche Signa-Kredit bei der GKB wurde auf dieser Liste mit rund 60 Millionen Franken beziffert.

Benko meldete Insolvenz an

Der 46-jährige Benko galt bis vor einigen Monaten als Multimilliardär. Seit Ende Dezember meldeten jedoch eine ganze Reihe von Gesellschaften aus Benkos Signa-Gruppe Insolvenz an. Zu Benkos verschachteltem Firmenimperium gehören unter anderem das Elbtower-Projekt in Hamburg, das Luxuskaufhaus KaDeWe in Berlin sowie die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof.

In der Schweiz gehört der Gruppe unter anderem die Hälfte des Luxuswarenhauses Globus. Mittlerweile meldete Benko auch persönlich Insolvenz an.

Video
Aus dem Archiv: Schweizer Kantonalbanken im Sog der Benko-Pleite
Aus Tagesschau vom 19.01.2024.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 56 Sekunden.

SRF 4 News, 08.03.2024, 14:30 Uhr;

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