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Kriminalstatistik 2020 Weniger Straftaten – aber mehr schwere Gewalt im Pandemiejahr

  • Die Zahl der Straftaten ist im Pandemiejahr 2020 zwar zurückgegangen.
  • Vor allem während der ausserordentlichen Lage war der Rückgang auffallend.
  • Zugenommen haben hingegen die versuchten Tötungsdelikte, die Vergewaltigungen und die schweren Körperverletzungen.

Wie das Bundesamt für Statistik (BFS) in seiner Kriminalitätsstatistik mitteilt, wurden vom 16. März bis am 19. Juni 2020 21 Prozent weniger Widerhandlungen gegen das Strafgesetzbuch registriert, 14 Prozent weniger gegen das Betäubungsmittelgesetz und 37 Prozent weniger gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz.

Mehr schwere Gewaltstraftaten – weniger Einbrüche

Auch im Gesamtjahr gingen die Straftaten insgesamt zurück. Jedoch wurden fast 9 Prozent mehr schwere Gewaltstraftaten verübt als im Vorjahr. Dieser Anstieg sei besonders auf die Zunahme der versuchten Tötungsdelikte (+45), der Vergewaltigung (+34) und der schweren Körperverletzung (+32) zurückzuführen, heisst es.

Zurückgegangen sind dagegen die Einbruch- und Einschleichdiebstähle und zwar um fast 10 Prozent. Bei den Taschendiebstählen beträgt der Rückgang gar 28.7 Prozent. Trotzdem wurden damit immer noch 90 Einbrüche pro Tag registriert. Zugenommen haben die Diebstähle aus Fahrzeugen und von E-Bikes.

Fast 9 Prozent weniger Personen ohne Schweizer Wohnsitz verzeigt

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Die Zahl von Widerhandlungen gegen das Strafgesetzbuch stieg 2020 um zwei Prozent auf 83'318. Als Grund für den Anstieg nennt das BFS vor allem die Zunahme von minderjährigen Tätern.

Insgesamt seien im letzten Jahr 10'553 Minderjährige verzeigt worden, acht Prozent mehr als im Vorjahr. Ihnen seien vor allem «geringfügige Straftaten» wie Sachbeschädigung, Ladendiebstahl, Tätlichkeiten, Beschimpfungen oder Pornorgrafie zur Last gelegt worden. Auch Einbruch- oder Einschleichdiebstähle und Drohungen gehören zu den Straftaten.

Bei den Vergehen gegen das Strafgesetzbuch handelte es sich bei 50 Prozent der Beschuldigten um Schweizerinnen und Schweizer, bei 32 Prozent um Ausländer mit einem ständigen Wohnsitz in der Schweiz und bei vier Prozent um Personen aus dem Asylbereich. 14 Prozent der Beschuldigten waren Ausländer ohne ständigen Wohnsitz in der Schweiz, das sind fast neun Prozent weniger als im Vorjahr.

Erstmals Daten zu Cyber-Kriminalität erfasst

Sämtliche Straftaten, welche im digitalen Raum (Telekommunikationsnetz und Internet) begangen werden, wurden im vergangenen Jahr zum ersten Mal unter digitaler Kriminalität (auch Cyberkriminalität genannt) erfasst. Dabei handelt es sich nicht um eine neue Form der Kriminalität, sondern um Straftaten mit einer digitalen Komponente. Insgesamt kam es dabei im letzten Jahr zu 24'389 Straftaten. Ein Grossteil davon betrifft die «Cyber-Wirtschaftskriminalität» (84.2 Prozent), gefolgt von «Cyber-Sexualdelikten» (10.7 Prozent) sowie «Cyber-Rufschädigung und unlauteres Verhalten» (5.1 Prozent).

SRF 4 News, 22.03.2021, 10 Uhr ; 

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