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Weight Watchers speckt ab – beim Angebot und beim Personal
Aus Espresso vom 04.08.2020. Bild: keystone
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Kritik am Diät-Konzern Weight Watchers speckt ab – beim Angebot und beim Personal

Seit dem Lockdown Mitte März bietet Weight Watchers (WW) den Kunden ein ausgedünntes Programm – zum vollen Preis.

60 Franken bezahlt eine Kundin aus dem Kanton Solothurn jeden Monat für ihr Abo bei den Weight Watchers (WW). Einerseits für den Zugriff auf die WW-App, vor allem aber für die Teilnahme an wöchentlichen Workshops. Dort geben Coaches individuelle Unterstützung und Tipps zum Abnehmen.

Mitte März hat WW Schweiz diese Workshops wegen dem Lockdown auf Eis gelegt. Professionelle Beratung und der Austausch mit anderen Abnehmwilligen sind seither nur noch virtuell möglich. Dennoch bezahlen die Kunden weiterhin den vollen Abobetrag. «Auf meine E-Mail-Anfrage, ob WW uns finanziell entgegenkommt, ging das Unternehmen nicht ein», erzählt die Solothurner Kundin.

Wie funktioniert WW?

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Das WW Programm funktioniert mit Punkten: Jedem Lebensmittel ist eine Punktezahl zugeordnet. Gegessen werden darf alles, so lange die Abnehmwilligen ihr persönliches Punkte-Budget nicht überziehen. Mittels App und Workshops erhalten die Abokunden professionelle Unterstützung und können sich auch gegenseitig austauschen.

Zwei Drittel der Angestellten werden entlassen

Mitte Mai erfuhren die Kundinnen und Kunden aus dem «Blick», dass WW Schweiz zwei Drittel ihrer Belegschaft entlässt. An vielen Orten werden die Workshops vermutlich gar nie mehr physisch aufgehen. Dies, um Kosten einzusparen. Dabei hatte der US-Konzern im ersten Quartal weltweit einen Rekord bei neuabgeschlossenen Abos verkündet.

Diese Kröte ist für die Kunden schwer zu schlucken: «Wir mussten erfahren, dass viele der Leiterinnen die Kündigung erhalten haben und dass viele der Workshops gar nicht mehr aufgehen. Wie viele, wo und warum wird nicht kommuniziert. Wir erfahren alles nur aus den Medien oder auf dem Latrinenweg. Das stört mich am meisten», nervt sich eine Kundin aus dem Kanton Uri. «Wir kriegen für unser Geld nicht die Leistung, auf die wir Anrecht hätten. Und auf Anfragen kommen lediglich Standardmails zurück.»

Schweigen und Kassieren

Der Verdacht vieler WW-Kunden: Unter dem Deckmantel von Corona wird das Abspeck-Unternehmen auf Profit getrimmt. Die Leidtragenden sind die Kunden und die Angestellten. Die Gewerkschaft Unia ging gegen die radikalen Abbaupläne auf die Barrikaden. Derzeit läuft ein Schlichtungsverfahren mit WW. Voraussichtlich sei frühstens Mitte August klar, was dabei herauskomme, sagt Unia zum SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Den eigenen Angestellten hat WW einen Maulkorb verpasst.

«WW ist für mich gestorben»

Eine Kundin aus dem Kanton Zürich hat bereits Konsequenzen gezogen und ihr Abo gekündigt: «Ich will das mit meinen Beiträgen nicht mittragen. Das Programm funktioniert, aber die Firma WW ist für mich gestorben.»

Auch gegenüber SRF schweigt der internationale Grosskonzern. Eine erste Anfrage von Anfang Juli lässt die Pressestelle unbeantwortet. Eine zweite Anfrage Ende Juli ebenfalls. Weder WW Schweiz noch die zuständige Pressestelle in Deutschland reagieren auf unsere Fragen. Das Unternehmen WW lässt sämtliche Fristen ohne Lebenszeichen verstreichen.

Espresso, 04.08.2020, 08:13 Uhr

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