- Der Schweizerische Baumeisterverband sorgt mit einer neuen Studie für Ärger bei den Holzbaumeistern.
- Der Baumeisterverband betont, er wolle verhindern, dass die einen Baumaterialien gegen die andern ausgespielt werden.
- Genau das geschehe aber, empören sich die Holzbauer, denn in der Studie werde der Holzbau kleingeredet.
Um die Trends in der Schweizer Bauindustrie mit Zahlen zu unterlegen, haben verschiedene Verbände der Branche erstmals eine Baumaterialstudie auf Basis der verwendeten Materialien, also der Volumen der Baustoffe, erstellt. Demnach erreichen die klassischen Baustoffe wie Backsteine, Zement, Beton und Stahl einen Marktanteil von rund 95 Prozent. Der Anteil von Holz liege hingegen bei 5.3 Prozent.
Holzprodukte werden die Materialien des Massivbaus nur in einem begrenzten Umfang ersetzen können.
Und so bilanziert der Schweizerische Baumeisterverband (SBV): Andere Materialien seien wichtiger als Holz. «Stahl, Beton und Backsteine sind enorm wichtig. Auch wenn der Holzbau in den letzten Jahren in der Statik und im Brandschutz enorme Fortschritte gemacht hat, werden Holzprodukte die Materialien des Massivbaus nur in einem begrenzten Umfang ersetzen können.»
Ein fairer Vergleich wäre nicht über das verbaute Volumen, sondern, wenn man die Anzahl der erstellten Gebäude vergleichen würde.
Beim Verband Holzbau Schweiz kommt diese Aussage schlecht an. Das Volumen zu messen, sei der falsche Ansatz. Denn für eine Wand aus Holz benötige ein Baumeister in der Regel deutlich weniger Material als für eine gleiche aus Beton, sagt der Präsident von Holzbau Schweiz Hans-Jörg Steiner. «Ein fairer Vergleich wäre nicht über das verbaute Volumen, sondern, wenn man die Anzahl der erstellten Gebäude vergleichen würde.» Dort käme der Holzbau laut Steiner auf fast 15 Prozent.
Baustoffe im Konkurrenzkampf?
Die richtige Kombination der Baumaterialen sei schlussendlich entscheidend – «Das gegenseitige Ausspielen einzelner Baustoffe nicht zielführend», so Koch. Doch genau das mache der Baumeisterverband mit der Studie aber, ärgert sich Steiner. «Der SBV versucht die Anwendung von Holz kleinzureden.»
Das gegenseitige Ausspielen einzelner Baustoffe ist nicht zielführend.
Letztlich geht es auch zunehmend um den Klimaschutz. Die Produzenten von Stahl, Beton und Backsteinen möchten verhindern, dass die Politik künftig, Holz den Vorzug gibt – beispielsweise bei der anstehenden Revision des Umweltschutzgesetzes. Denn darin stecke weniger graue Energie. «Wenn man sich nicht vertieft mit den Baustoffen und der Bauwirtschaft auseinandersetzt, könnte das eine Gefahr bedeuten», sagt der SBV-Direktor.
Der SBV versucht die Anwendung von Holz kleinzureden.
Und Holzbaumeister Steiner entgegnet: Holz habe langfristig sehr gute Karten. «Ich gehe davon aus, das im Hochbau Holz noch massiv zulegen wird.»
Aktuell allerdings kämpft der Holzbau mehr noch als andere Branchen mit Lieferengpässen und Preissteigerungen. Auch weil ein grosser Teil des Holzes aus dem Ausland importiert wird – trotz der vollen Schweizer Wälder.