Die geplante Umwandlung des Musical Theaters in ein Hallenbad sorgte in Basel für Protest. Nun bleibt das Musical Theater erhalten. «Wir sind zurzeit daran, die Ausschreibung vorzubereiten», bestätigt Alena Kress von Immobilien Basel-Stadt.
Das Musical Theater wird im Baurecht vergeben: Das Gebäude wird verkauft, der Boden bleibt im Kantonsbesitz. Interessenten müssen Kaufpreis und Baurechtszins zahlen.
Klar scheint damit: Interessierte müssen über genügend Mittel verfügen – sowohl für den Kauf des Gebäudes als auch für die Entrichtung des Baurechtszinses. Wie hoch der Preis für das Gebäude sein werde, sei noch nicht spruchreif.
Ein politischer Streit mit Nachwirkungen
Kaum ein kulturelles Thema hat in Basel in den letzten Monaten so viel zu reden gegeben wie die geplante Umwandlung des Musical Theaters in ein Hallenbad. Die Regierung wollte das Gebäude neu nutzen, stiess damit jedoch auf heftigen Widerstand aus der Bevölkerung.
Ein Komitee lancierte eine Initiative zum Erhalt, die nach einem Gegenvorschlag des Grossen Rates zurückgezogen wurde.
Gemäss Gegenvorschlag soll das Theater nach einer Ausschreibung im Baurecht an eine neue Betreiberschaft übertragen werden. Der Kanton stellt 15 Millionen Franken für die Sanierung bereit. Der Entscheid ist inzwischen rechtskräftig.
Kritik am Vorgehen des Kantons
Trotz des politischen Kompromisses bleibt die Kritik laut. Kulturinteressierte befürchten, dass der Kanton mit dem Verkauf ein Geschäft machen will. Überrissene Forderungen an künftige Betreiberinnen oder Betreiber wären nicht gerechtfertigt, heisst es aus dem Umfeld des Komitees.
Toni Kleimann, Initiant der Volksinitiative «Erhalt des Musical Theaters Basel», warnt vor einer Ausschreibung mit unrealistischen Bedingungen: «Ein überrissener Baurechtszins würde den Betrieb gefährden.» Er fordert ein faires, partnerschaftliches Vorgehen seitens des Kantons: «Ein partnerschaftlicher Umgang mit dieser Art von Musik ist absolut notwendig – alles andere wäre ein Affront gegenüber dieser Kultursparte.»
Kleimann kritisiert zudem die mangelnde Transparenz: «Wir wussten nicht einmal, wie viel Miete bisher bezahlt wurde – bei einem solch grossen Haus ist es zentral, dass die Öffentlichkeit informiert wird.»
Michael Hug (LDP), Präsident der zuständigen Grossratskommission, kann die Kritik von Toni Kleimann nur bedingt nachvollziehen. Er erwartet eine faire Ausschreibung im Sinne des Parlaments, lehnt überhöhte Forderungen ab und sieht grosses Interesse an der Nutzung.
Befürchtungen, wonach der Kanton absichtlich überhöhte Preise oder Zinsen ansetzen könnte, teilt er nicht: «Es gibt gesetzliche Vorgaben, die den Rahmen vorgeben – da ist man nicht völlig frei.»
Laut Hug sei im parlamentarischen Prozess sorgfältig geprüft worden, was als realistisch gelte – auch im Hinblick auf Baurechtszinsen und den Gebäudeverkauf. «Mehrere Hunderttausend Franken jährlich wären wohl tragbar, aber es muss wirtschaftlich bleiben.»
Die Nachfrage nach dem Haus sei da, bereits hätten sich Interessenten bei ihm gemeldet. Hug sieht darin ein gutes Zeichen: «Das zeigt, dass der Standort Basel attraktiv ist – gerade nach Grossanlässen wie dem ESC.»
Wer übernimmt nun das Musical Theater?
Der Kanton kaufte das Gebäude 2020 für einen tiefen einstelligen Millionenbetrag. Mögliche Interessenten sind die bisherigen Betreiber Freddy Burger Management und Act Entertainment.