Statt Glück zu zweit gibt es für zahlende Parship-Mitglieder Ärger. Die Premium-Mitglieder, wie diese Abonnenten heissen, sollen einer Vertragsänderung zustimmen.
Die Änderungen im Detail:
Bisher
- Foto erscheint für andere Premium-Mitglieder zunächst verschwommen. Es muss manuell freigegeben werden.
- Vorname bleibt verborgen. Das Mitglied entscheidet über die Bekanntgabe des Vornamens.
Neu
- Foto und Vorname sind für alle Premium-Mitglieder sichtbar. Eine manuelle Freigabe-Option gibt es nicht mehr.
Per Mail wurden die Mitglieder über die Änderung informiert und um eine Zustimmung gebeten. Mehrere Premium-Mitglieder haben sich deshalb beim Konsumentenmagazin «Espresso» gemeldet. So auch ein Hörer, der seit rund einem halben Jahr bei Parship ist: «Von dieser Anpassung halte ich überhaupt nichts», ärgert er sich. Schliesslich sei die Vertraulichkeit ein zentraler Punkt des Vertrags.
Ohne Einwilligung keine Fotos mehr
Sobald Vorname und Bild öffentlich seien, könne man identifiziert werden. Der Hörer findet deshalb: «Das ist gefährlich!» Jedem Missbrauch sei Tür und Tor geöffnet. Das findet auch eine weitere Hörerin, ebenfalls Premium-Mitglied bei Parship. Auch sie möchte die Vertragsänderung nicht akzeptieren.
Die Vertraulichkeit ist ein zentraler Punkt des Vertrags.
Als Alternative bietet Parship beiden Kunden an, das Foto weiterhin verschwommen anzuzeigen und den Vornamen zu verbergen. Parship schreibt dazu, die individuelle Fotofreigabe werde entfernt. Das bedeutet: Wer der Vertragsänderung nicht zustimmt, sieht künftig trotz teurer Abo-Gebühren keine Fotos mehr.
Konfrontiert mit dem Vorwurf schreibt Parship lediglich: «Bereits erteilte Fotofreigaben bleiben aber bestehen.» Die Vertragsänderung entspreche dem Bedürfnis der Mitglieder: «Viele von ihnen haben sich gewünscht, als Premium-Mitglied die Profilfotos potenzieller Partner sofort kenntlich sehen zu können.»
Wer nicht kuscht, fliegt raus
Die «Espresso»-Hörerin hat sich dagegen mehrfach gewehrt. Parship hat nach einigen Mails kurzen Prozess gemacht und die Kundin einfach rausgeworfen. Ohne ihre Einwilligung wurde der Vertrag gekündigt. Zwar hat sie den Abo-Betrag anteilsmässig rückerstattet bekommen, die Enttäuschung aber ist gross. Und sie ärgert sich über den Kundendienst: «Ich wurde nicht ernst genommen.» Das Vorgehen ist legal, jedoch nicht kundenfreundlich.
Viele Premium-Mitglieder haben sich gewünscht die Profilfotos potenzieller Partner sofort kenntlich sehen zu können.
Wann die Änderung vollzogen wird, ist noch offen. Ebenso will Parship andere Lösungen suchen für Mitglieder, die mit der Anpassung unzufrieden sind.
Klar ist aus rechtlicher Sicht: Kunden müssen aus dem Vertrag aussteigen können und erhalten anteilsmässig ihr Geld zurück, wenn sie mit einer so grundlegenden Änderung der Vertragsbedingungen nicht einverstanden sind.