Zum Inhalt springen

Kuriose Volkssportarten Mit Pferd, Schwarzpulver oder Faust: So «schwingen» andere Länder

Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest naht und die Schweiz ist wieder im Schwingfieber. Der Volkssport wird von Touristinnen und Touristen aus dem Ausland oft mit Erstaunen beäugt. Doch auch andere Länder haben ihre ganz eigenen Sporttraditionen. Ein Überblick.

Lacrosse in Kanada ...

... ist ein Mannschaftssport, bei dem mit einem speziellen Schläger (Crosse) und einem Hartgummiball gespielt wird. Ziel der Teams ist es, mehr Tore als die gegnerische Equipe zu erzielen, wobei der Ball, mit wenigen Ausnahmen, nur mit dem Schläger gefangen, getragen und gepasst werden darf. Besonders bei den Männerteams zeichnet sich das Spiel durch intensiven Körpereinsatz und dynamische Zweikämpfe aus. Nach über 120 Jahren kehrt Lacrosse 2028 bei den Olympischen Spielen in Los Angeles als offizielle Wettkampfsportart zurück.

Locrosse-Spielerinnen auf einem Lacrosse-Feld.
Legende: Lacrosse ist auch bei Frauen beliebt und gilt neben dem Eishockey als kanadischer Nationalsport. IMAGO / Xinhua

Tejo in Kolumbien …

... ist ein Geschicklichkeitsspiel, das seit 25 Jahren offizieller Nationalsport ist. Dabei werfen die Spieler und Spielerinnen eine Scheibe (Tejo) auf einen 19.5 Meter entfernten Kreis (Bocín), um die am Rand des Kreises liegenden Schwarzpulvertaschen zur Explosion zu bringen. Traditionell wird beim Tejo mit alkoholischen Getränken gefeiert, weshalb Brauereien zu den grössten Sponsoren der Wettkämpfe gehören. 2000 wurde Tejo vom kolumbianischen Kongress zum Nationalsport ernannt.

In einem Tejo-Klub in Kolumbien spielen eine handvoll Männer Tejo.
Legende: Mit der diskusförmigen Platte versuchen die Tejo-Spieler, die mit Schwarzpulver gefüllten Dreiecke zu treffen. IMAGO / Dreamstime

Pato in Argentinien …

... ist eine Reitsportart, die eng mit Polo verwandt ist. Während Polo traditionell eher von der Oberschicht gespielt wird, gilt Pato als der Volkssport der ländlichen Bevölkerung Argentiniens. Zwei Mannschaften treten zu Pferd gegeneinander an und versuchen, einen ledernen Ball – ursprünglich war es sogar eine lebende Ente – in einen erhöhten Korb am Spielfeldende zu werfen. Seit 1953 ist Pato offiziell der Nationalsport Argentiniens und ein wichtiger Teil der argentinischen Kultur.

Drei Männer auf Pferden spielen Pato.
Legende: Früher wurde Pato nicht mit einem Ball, sondern mit einer lebenden Ente gespielt – bis dies 1822 verboten wurde. IMAGO / Newscom / GDA

Hurling in Irland …

... ist ein traditioneller Mannschaftssport, bei dem zwei Teams mit einem kleinen, ledernen Ball (Sliotar) und einem flachen Schläger (Hurley) gegeneinander antreten. Ziel ist es, den Ball entweder ins gegnerische Tor (3 Punkte) oder über die Torlatte zwischen die Pfosten (1 Punkt) zu schlagen. Das Spiel ist sehr schnell, körperbetont und erfordert viel Geschick, Schnelligkeit und Teamarbeit. Hurling gilt als eine der ältesten und schnellsten Feldsportarten der Welt.

Zwei Menschen spielen Hurling.
Legende: Beim Hurling gehört viel Körpereinsatz dazu – gepfiffen wird aber, wenn mit dem Schläger auf den Gegner geschlagen, am Trikot gezogen oder geschubst wird. IMAGO / Inpho Photography

Buzkashi in Afghanistan …

... ist ein Reitsport, bei dem die Teilnehmer auf Pferden einen kopflosen Ziegenkadaver ergreifen und in ein bestimmtes Ziel bringen. Das Spiel ist sehr körperbetont und findet oft mit vielen Reitern gleichzeitig auf einem grossen, offenen Feld statt. Der Ziegenkadaver wiegt meist zwischen 30 und 50 Kilogramm, was das Manövrieren auf einem galoppierenden Pferd besonders anspruchsvoll macht. Buzkashi hat eine jahrhundertealte Tradition und wurde 2017 in die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Männer reiten auf Pferden während eines Spiels vor einer Bergkulisse.
Legende: Die Reiter kämpfen beim Buzkashi um die kopflose Ziege und müssen sie ins Ziel bringen. IMAGO / Xinhua

Sambo in Russland …

... ist eine Kampfkunst und ein Wettkampfsport, der Judo, Ringen und andere Stile kombiniert. Ziel ist es, den Gegner oder die Gegnerin durch Würfe, Hebel- und Haltetechniken zur Aufgabe zu bringen. Der Name stammt aus dem Russischen und bedeutet «Selbstverteidigung ohne Waffen». Ursprünglich wurde Sambo für die Selbstverteidigung von Soldaten und Polizisten entwickelt und 2003 zum Nationalsport Russlands erklärt.

Zwei Sambo-Kämpfer in blauer und roter Kleidung auf der Matte.
Legende: Ist es Judo? Oder ringen die beiden Teilnehmer auf der Matte? Weder noch: Es ist Sambo, eine russische Kampfkunst, die Judo, Ringen und andere Stile vereint. IMAGO / SNA

SRF 4 News, 18.8.2025, 17:30 Uhr;sten

Meistgelesene Artikel