Zum Inhalt springen

Header

Video
Die unkonventionellen Methoden der Quartierschule
Aus News-Clip vom 26.06.2018.
abspielen. Laufzeit 39 Sekunden.
Inhalt

Kurse für Migranten Deutsch lernen mit Techno-Beats

In St.Gallen lernen Migranten in sogenannten Quartierschulen Deutsch – mit unkonventionellen Methoden.

Es sieht eher wie Morgengymnastik aus, was die rund 15 Migranten aus Nahost, Südamerika und Asien machen: Zu einer Techno-Version der Heidi-Titelmusik schwingen sie ihre Arme und stampfen mit den Füssen. «Heidi, Heidi, deine Welt sind die Berge», dröhnt es aus den Boxen.

So beginnt der Deutsch-Kurs der sogenannten Quartierschule im sankt-gallischen Au. Die Migranten besuchen sie, um die Sprache des Gastlandes zu lernen und nicht. Die Bewegung ist Mittel zum Zweck.

Audio
Deutsch lernen in Quartierschulen
aus HeuteMorgen vom 27.06.2018.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 23 Sekunden.

Akzeptierte Methode

«Wir arbeiten mit einer erprobten Methode aus der Erwachsenenbildung», sagt Walter Noser, Stiftungsrat von Liechtenstein Languages, der Sprachschule, die diese Kurse entwickelt hat. «Es geht darum, dass man eine Sprache mit allen Sinnen lernt. Mittlerweile ist die Effektivität dieser Methode auch wissenschaftlich bestätigt.»

Gruppe Menschen bewegt sich zu Musik
Legende: Die Quartierschulen funktionieren nach dem Prinzip: mit allen Sinnen Deutsch lernen. Dazu gehört auch Bewegung. SRF / Jonathan Fisch

Was auf die Bewegungsübung folgt, gleicht schon eher einem traditionellen Sprachkurs. Mit lauter und deutlicher Stimme gibt die Kursleiterin Wörter vor und die Teilnehmer sprechen sie nach.

Am Anfang stehen Fachwörter

Viele Kursteilnehmer haben vor der Quartierschule noch keinen anderen Deutsch-Kurs besucht, es ist ihr erster systematischer Zugang zur Sprache. Doch statt «haben» und «sein» zu konjugieren, lernen sie Wörter wie «Lösungsmittel» oder «Farbgitter». Das habe einen Grund, sagt Walter Noser: «Die Teilnehmer sollen nach Ende des Kurses nicht Grammatik und Rechtschreibung beherrschen.» Das Sprechen stehe im Vordergrund. «Wir wollen ihnen den Einstieg in die Berufswelt erleichtern».

Deshalb sollen die Flüchtlinge nach dem sechswöchigen Kurs rund 120 Begriffe aus dem Alltag eines Handwerkers kennen, damit sie sich mit einfachen Worten auf ein Praktikum oder eine Schnupperlehre bewerben können. Das erklärt auch, weshalb das exotische Wort Farbgitter im Pflichtenheft steht. An einem Farbgitter streichen Maler nämlich überschüssige Farbe von ihren Pinseln.

Memory-Karten mit Maler-Fachbegriffen
Legende: Schon früh lernen die Migranten Fachwörter aus dem Handwerk. Dies soll ihnen den Berufseinstieg erleichtern. SRF / Jonathan Fisch

Deutsch lernen und Einheimische treffen

Die Kursleitung der Quartierschule übernehmen Freiwillige aus den jeweiligen Gemeinden – ehemalige Lehrerinnen und Lehrer, Hausfrauen oder Pensionäre. Einer von ihnen ist Alex Züst, Versicherungsagent im Ruhestand. Er sei hier, um den Flüchtlingen die Integration zu vereinfachen. «Diese Menschen brauchen unsere Unterstützung. Sie haben einen schwierigen Weg hinter sich und werden es auch hier nicht einfach haben.»

Dass die Kurse von Einheimischen geleitet werden, erfüllt laut den Verantwortlichen auch einen weiteren Zweck. Die Flüchtlinge würden Menschen aus ihrer Gemeinde kennenlernen und könnten sich so ein Netzwerk aufbauen.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel