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Kurz vor Beginn des Schuljahrs Den Gemeinden fehlen die Lotsinnen und Lotsen für die Schulkinder

Vielerorts fällt es zunehmend schwer, Freiwillige als Verkehrslotsinnen und -lotsen zu finden – selbst bei Bezahlung.

Auf ihrer Webseite sucht die Aargauer Gemeinde Niederwil dringend nach Lotsinnen und Lotsen zur Sicherheit der Kinder. Konkret wird nach Freiwilligen gesucht, die in den ersten Wochen nach den Sommerferien an den Zebrastreifen stehen. Doch die Suche gestalte sich harzig, sagt Sarah Näf vom Niederwiler Elternrat.

Nicht alle Zebrastreifen können abgedeckt werden

Es sei immer schwieriger, Freiwillige zu finden, welche die Aufgabe übernehmen, so Näf. «Im letzten Sommer mussten wir den Lotsendienst ganz absagen.» In diesem Jahr habe man wieder einige Freiwillige gefunden. Es reiche aber nicht, um alle Zebrastreifen abzudecken.

«Woran das genau liegt, ist schwierig zu beurteilen», sagt Sarah Näf. Eine Erklärung könnte sein, dass sich vor allem Mütter als Freiwillige melden würden. Da heute viel mehr Mütter berufstätig seien, fehle ihnen die Zeit für das freiwillige Engagement.

Auch andere Gemeinden betroffen

Das Problem der fehlenden Freiwilligen beschränkt sich derweil nicht nur auf Niederwil. Entsprechende Aufrufe findet man in vielen Gemeinden. Auch die Zürcher Gemeinde Fehraltorf ist noch auf der Suche. Hier sollen zwar nur die vier gefährlichsten Übergänge gesichert werden, dafür aber ganzjährig.

Man ist als Lotsin sehr gebunden. Da merken wir, dass dies ein Hindernis ist, um sich zur Verfügung zu stellen.
Autor: Franziska Maier Leiterin der Schulverwaltung in Fehraltorf

Obwohl Fehraltorf Lotsinnen und Lotsen im Stundenlohn bezahlt, sei es zunehmend schwieriger geworden, die Stellen zu besetzen, sagt Franziska Maier, Leiterin der Schulverwaltung in Fehraltorf.

Ihr Einsatz sei jeweils zwar nur kurz, dafür würden sie aber viermal am Tag gebraucht, was «schon ein bisschen unattraktiv» sei, so Maier. «Man ist sehr gebunden. Da merken wir, dass dies ein Hindernis ist, um sich zur Verfügung zu stellen.»

Auch bauliche Massnahmen gefordert

Dabei habe sich die Lösung eigentlich bewährt, betonen beide Gemeinden. Auch der Fachverband Fussverkehr Schweiz sagt, Verkehrslotsinnen und -lotsen würden helfen, Schulwege sicherer zu machen. Die Patentlösung sei es aber nicht – eben weil man inzwischen kaum mehr Personal dafür finde.

Dazu komme, dass die Strassen so nur vorübergehend sicherer werden, betont der Geschäftsleiter von Fussverkehr Schweiz, Pascal Regli. «Wir als Fachverband empfehlen, dass man mit baulichen Massnahmen versucht, die Querungssituation möglichst sicherzumachen.» Regli schlägt dazu auch Lichtsignalanlagen vor, mit denen eine genügende Sicherheit geschaffen werden könne.

Doch in den Gemeinden drängt die Zeit: Bereits am Montag enden in einzelnen Kantonen die Sommerferien. Für den bevorstehenden Schulstart bleibt somit nur die Hoffnung, dass sich doch noch weitere Lotsinnen und Lotsen finden lassen.

HeuteMorgen, 09.08.2024, 06:00 Uhr

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