Darum gehts: Vom Heliport Pfaffnau im Kanton Luzern heben neben Transport- und Schulungsflügen auch Rundflüge in die Alpen und über den Jura, sowie Ausflüge mit gastronomischen Angeboten ab. Im Jahr 2021 waren es 798 Flüge, was auch dem langjährigen Schnitt entspricht. Erlaubt wären 800. In Zukunft könnten es aufgrund neuer Bestimmungen des Bundes allerdings deutlich mehr werden: nämlich 3000, also vier Mal so viel. Kritisiert wird dies vom Verkehrsclub Schweiz (VCS). Touristische Flüge in Berggebieten seien aus umweltschutztechnischen Aspekten problematisch.
Wie ist es zur Änderung gekommen? Das zuständige Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) regelt im Rahmen des «Sachplan Verkehr, Teil Infrastruktur Luftfahrt» (SIL) Start- und Landebedingungen für alle 64 Flugplätze und Heliports im Land. Bislang verfügte der Heliport Pfaffnau über ein fixes Kontingent, nun wurde erstmals ein sogenanntes SIL-Objektblatt erstellt, in dem die zulässigen Flugbewegungen erfasst werden. Berechnet werden diese gemäss Bazl-Mediensprecher Christian Schubert aufgrund mehrerer Faktoren, darunter die Umgebung des Flugplatzes, die zeitliche Verteilung der Flüge sowie die Zusammensetzung der Helikopter-Flotte.
In der Schweiz gibt es ingesamt 64 Flugplätze
Wie «sauber» sind die Helikopter? Der Anbieter Swiss Helicopters setzt in Pfaffnau auf Maschinen des Typs Colibri H120 und Guimbal Cabri G2. Diese sind im Vergleich zu älteren Maschinen leiser. Ausserdem werden sie teilweise mit nachhaltigen Triebstoffen betrieben. Dem Einsatz von sogenannten «sustainable fuels» sind von Gesetzes wegen aber Limiten gesetzt: Sie dürfen maximal 50 Prozent einer Tankfüllung ausmachen. Ausserdem sind sie sehr teuer.
Was sagen die Beteiligten? Gemäss Swiss Helicopters CEO Rolf Heuberger machen die touristischen Flüge über sämtliche 14 Standorte nur einen sehr kleinen Anteil des Betriebs aus – in Pfaffnau sei es rund ein Drittel. Neben dem Einsatz nachhaltiger Treibstoffe kompensiere das Unternehmen seine Emmissionen auch konsequent über Projekte im Ausland. Vor allem aber seien die Flüge wichtig für Ausbildungszwecke: «Ein Helikopter hat im Gegensatz zu einem Passagierflugzeug nur einen Piloten. Dementsprechend viel Erfahrung brauchen diese Personen.» Man würde einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der nationalen Infrastruktur leisten. Ohne die touristischen Angebot sei dies nicht möglich.
Wurden die Anwohner berücksichtigt? Sowohl Swiss Helicopters als auch die Gemeinde Pfaffnau beteuern, dass es in der Vergangenheit nur selten zu Beschwerden aus der Bevölkerung gekommen ist. Bis zum 9. Januar war die Bevölkerung im Rahmen eines Mitwirkungsverfahrens dazu augerufen, mögliche Bedenken zu melden. Bei den Kantonen Luzern und Aargau befindet sich das Objektblatt noch bis Anfangs März in der Vernehmlassung. Im Frühsommer wird es dem Bundesrat zur Genehmigung unterbreitet.
Explodieren die Flugzahlen nun schweizweit? Gemäss Christian Schubert vom Bazl sind heute bei 80 Prozent der Schweizer Flugplätze die Anzahl Flüge durch ein Objektblatt im SIL festgelegt. Pfaffnau sei von den Flugbewegungen her vergleichbar mit anderen Schweizer Heliports im Mittelland. Die Anzahl dieser wie auch die Anzahl Helikopter in der Schweiz stagniert in den letzten Jahrzehnten. Auch Swiss Helicopters CEO Heuberger geht nicht davon aus, dass es zu mehr Flügen kommen wird. «Die Anzahl Flüge hängt von der Nachfrage ab – und die ist im Moment stabil.» Steigende Triebstoffpreise würden in Zukunft wohl ihr Übriges tun.