Wer im Online-Shop von Coop für mindestens 80 Franken einkauft, kann sich einen Gutschein für eine vergünstigte Fahrt aufs Jungfraujoch sichern. So steht es in der aktuellen Ausgabe der «Coopzeitung». Das sei eine «tolle Gelegenheit», zur höchstgelegenen Bahnstation der Schweiz zu fahren – für 99 beziehungsweise 69 Franken mit GA oder Halbtax.
Die Aktion funktioniert über Gutschein-Codes: Wer also für 80 Franken bei Coop einkaufte, erhielt einen solchen Code und konnte diesen dann auf der Seite der Jungfraubahnen eingeben und sich so sein vergünstigtes Ticket sichern.
Auch «Rumpelstilzli» akzeptiert
Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» zeigt nun, dass es für die günstigen Tickets aber weder einen Einkauf bei Coop, noch irgendeinen Gutschein-Code brauchte. Die entsprechende Seite der Jungfraubahnen akzeptierte sämtliche von der Redaktion eingegebenen Kombinationen – von «Rumpelstilzli» bis «Espresso». Zudem war es der Redaktion über einen Direktlink möglich, das Eingabefeld zu umgehen und unmittelbar zu den vergünstigten Tickets zu gelangen.
Statt also die treuesten Coop-Kunden zu belohnen, machte die Bergbahn die günstigen Tickets einfach allen zugänglich. Das sei «natürlich nicht im Sinne von Coop». Mehr mag die Detailhändlerin nicht dazu sagen und verweist auf die Jungfraubahnen. Dort heisst es, man wisse nicht, wie lange der Fehler auf der Internetseite bestanden habe. Rückmeldungen von Coop-Kunden, die sich allenfalls verschaukelt vorkommen könnten, habe man bislang keine gehört, sagt Sprecherin Kathrin Naegeli.
Schlaumeier machen sich Fehler zunutze
Dass der peinliche Fehler nicht unproblematisch ist, zeigt folgendes Beispiel: Ein «Espresso»-Hörer aus dem Baselbiet meldet, auf der Auktionsplattform Ricardo gebe es Nutzer, welche die angeblich einmalig einlösbaren Gutschein-Codes verkauften – für knapp fünf Franken pro Stück.
Immerhin: Der Fehler beim Eingabefeld scheint unterdessen behoben. Der Trick mit dem Direktlink funktionierte vorerst weiterhin.