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Listerien: Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung
Aus Schweiz aktuell vom 18.01.2023.
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Listerien im Räucherfisch Thurgauer Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung

  • In einer Thurgauer Fischräucherei kam es im Sommer zu Listerienfällen.
  • Das Bundesamt für Gesundheit BAG konnte dem Vorfall zwanzig Erkrankungsfälle zuordnen. Für eine betroffene Person verlief die Erkrankung laut BAG «höchstwahrscheinlich» tödlich.
  • Die Staatsanwaltschaft des Kantons Thurgau ermittelt wegen fahrlässiger Tötung.
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Auch die Staatsanwaltschaft hat nichts vom möglichen Todesfall gewusst
aus Regionaljournal Ostschweiz vom 18.01.2023. Bild: zvg fischzuchtbetrieb
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Letzten Sommer mussten diverse Produkte einer Thurgauer Fischzucht zurückgerufen werden. In den geräuchten Fischen waren Listerien gefunden worden. Die Folge: kranke Personen und höchstwahrscheinlich ein Todesfall, so gibt es das Bundesamt für Gesundheit in diesen Tagen in seinem Wochen-Bulletin bekannt.

Möglicher Zusammenhang

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Das BAG erklärte, es könne zwar mit grosser Wahrscheinlichkeit gesagt werden, dass die Erkrankung der verstorbenen Person im Zusammenhang mit dem Konsum der besagten Forellen stehe. Zur Frage, was genau die Todesursache gewesen sei oder zur Wahrscheinlichkeit eines Zusammenhangs mit den Listerien, könne man sich aber nicht äussern, da das BAG dazu keine Angaben habe.

Bei der Staatsanwaltschaft, die im Fall ermittelt, beim zuständigen Amt des Kantons Thurgau und auch beim betroffenen Fischzuchtbetrieb wusste man bis vor wenigen Tagen nichts vom allfälligen Todesfall. Nun weitet die Thurgauer Staatsanwaltschaft ihre Untersuchung aus, wie sie auf Anfrage dem «Regionaljournal Ostschweiz» von Radio SRF mitteilt.

Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung

Die Staatsanwaltschaft habe aus den Medien erfahren, dass der Verzehr der bakteriell belasteten Fische einen Todesfall verursacht haben könnte, sagte Mediensprecher Fabian Mörtl. Die Ermittlungen würden jetzt auch den Vorwurf der fahrlässigen Tötung umfassen. Durch die erweiterte Ermittlung bekäme die Untersuchung «eine zusätzliche Dimension und auch ein anderes Gewicht».

Strafanzeige eingereicht

Anfangs Juli 2022 wurde eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Listeriosefällen gemeldet, heisst es beim BAG. Die Spur führte zu einer Fischräucherei im Kanton Thurgau. Die Thurgauer Lebensmittelkontrolle habe den Betrieb überprüft und Listerien in geräucherten Forellen entdeckt, heisst es in einer Information des BAG. Damit habe die Ursache des Ausbruchs bestätigt werden können.

Die Produkte wurden damals zurückgerufen. Das kantonale Laboratorium reichte gegen den Betrieb eine Strafanzeige ein. Es gehe dabei um Vergehen gegen das Lebensmittelgesetz, sagt Fabian Mörtl, Mediensprecher der Thurgauer Staatsanwaltschaft.

Kontamination behoben

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Nachdem die Produktion gestoppt worden, die Produkte zurückgerufen und die Konsumentinnen und Konsumenten informiert worden waren, hat der Fischzuchtbetrieb zusammen mit den Behörden verschiedene Massnahmen eingeleitet, um das Problem zu beheben. Dabei habe er sich «vorbildlich» verhalten, sagt dazu der Thurgauer Kantonschemiker Christoph Spinner.

Im Herbst gelang dem Fischzuchtbetrieb eine vollständige Sanierung. Die Behörden gaben grünes Licht für die Räucherfischprodukte. Das BAG teilte mit, dass die Kontamination mittlerweile behoben worden sei und keine Gefahr mehr für die öffentliche Gesundheit bestehe.

Nach dem Ausbruch im Sommer hatte der Thurgauer Betrieb die Ursache der Kontaminationen identifiziert und danach behoben. Anschliessend hatte das BAG, der Fischräucherei ihre Produktion wieder freigegeben.

Informationen über möglichen Todesfall

Warum hat das BAG niemanden darüber informiert, dass wegen der Listerien jemand gestorben sein könnte? Auf Anfrage heisst es, wegen des Datenschutzes leite das BAG keine klinischen Angaben zu einzelnen Fällen, zum Beispiel Todesfall, an Betriebe und an das kantonale Labor weiter. Die Publikation sei erst jetzt erfolgt, nachdem alle Informationen hätten zusammengetragen werden können.

Beim Fischzuchtbetrieb gibt der Chef auf Anraten seines Anwalts vorerst kein Interview. Er werde aber aktiv und transparent kommunizieren, sobald er mehr Informationen zum Todesfall und der Strafuntersuchung erhalte.

SRF 1 Regionaljournal Ostschweiz, 06.32 Uhr, 18.01.203;

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