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Nach dem Bergsturz: Stimmen aus Bondo
Aus HeuteMorgen vom 25.08.2017.
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Bergsturz im Bergell «Man muss die Angst annehmen»

In Bondo herrscht weiterhin Ausnahmezustand. Wie gehen die Menschen damit um? Wir haben mit Einheimischen gesprochen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine ältere Bewohnerin von Bondo sagt, so etwas Gigantisches wie den Bergsturz vom Mittwochmorgen habe man noch nie gesehen.
  • Eine andere Frau betont, sie wolle nicht studieren, was sie alles verlieren könnte: «Wir leben.»
  • Bundespräsidentin Doris Leuthard reiste gestern ins Bergell, um Solidarität zu zeigen. Für sie steht fest, dass der Klimawandel bei solchen Naturkatastrophen eine Rolle spielt.

Anna Giacometti, Präsidentin der Gemeinde Bergell, schaut müde aus. Seit Stunden ist sie fast ununterbrochen unterwegs. Sie koordiniert und informiert. Und sie erzählt, wie sie vor zwei Tagen von Tür zu Tür gerannt sei, um die Menschen zu evakuieren: «Wir haben gehört, dass etwas kommt. Es ist immer näher gekommen. Dann bin ich mit einem Mitarbeiter in Bondo durch die Gassen gegangen und habe allen Leuten gesagt: ‹Weg, weg, weg!›»

Weg mussten die Menschen und ihre Häuser verlassen. Das kam nicht völlig überraschend. Die Menschen im Bergell leben seit Jahrzehnten mit Steinschlag und Murgängen. Aber so etwas Gigantisches habe man noch nie gesehen, sagt eine ältere Passantin. Es habe ihr den Boden unter den Füssen weggezogen. «Ich habe gedacht, jetzt kommt der ganze Berg.»

Noch mehr Schlamm?

Nachdenklich schaut die Frau auf dunkle Schlamm-Massen und auf die überflutete und gesperrte Hauptstrasse bei Bondo. Eine Nachbarin zeigt auf ihr Haus. Nur einige hundert Meter weiter weg steht es. Aber die Bewohnerin darf nicht hin. Es wäre zu gefährlich. Die Behörden rechnen mit noch mehr Schlamm und Wasser. «Unser Haus steht am Fluss und könnte theoretisch weggespült werden.» Aber sie fange nicht an, zu studieren, wie es ihr leidtun würde, wenn sie dies oder das verlieren würde. «Wir leben», sagt die Frau.

Wir werden uns auf diese Extremereignisse einstellen müssen.
Autor: Doris Leuthard Bundespräsidentin

Immer noch werden Menschen vermisst. Unsicherheit und Sorge sind spürbar im Dorf. Ein Mann sagt: «Klar hat man Angst. Man muss diese Angst annehmen.» Die Angst nehmen und die Menschen moralisch unterstützen: Mit diesem Ziel reiste Bundespräsidentin Doris Leuthard gestern ins Bergell. Sie hatte eine Warnung im Gepäck: «Es ist eine Realität, auch wenn einige das immer noch nicht glauben. Wir werden uns auf diese Extremereignisse einstellen müssen.» Für die Bundesrätin ist klar: Der Klimawandel begünstigt Naturkatastrophen.

Grosser Felssturz

Die Menschen aus Bondo wissen, was gemeint ist. Laut Fachleuten ist der Felssturz am Piz Cengalo einer der grössten der letzten Jahrzehnte.

Karte
Legende: Der Bergsturz ereignete sich am Piz Cengalo. Die Geröllmassen wurden dann bis zum Dorf geschoben. SRF
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