- Der Mitbegründer der «Jurassischen Befreiungsfront» (Front de libération jurassien FLJ), Marcel Boillat, ist 90-jährig verstorben.
- Boillat prägte mit den Aktionen des 1962 gegründeten FLJ den Kampf des Kantons Jura für die Unabhängigkeit vom Kanton Bern.
- Nach der Inhaftierung 1966 war ihm die Flucht gelungen und er hatte sich nach Spanien abgesetzt.
Boilllat verstarb nach Angaben verschiedener Medien in der Nacht auf Montag in einem Spital in Ciudad Real. Er hatte nach seiner Flucht aus der Schweiz mehr als 30 Jahre in Spanien verbracht.
«Historische Figur»
Marcel Boillat sei für den Kanton Jura eine historische Figur. Er habe für die Freiheit seines Landes gekämpft, sagte Pierre-André Comte, Generalsekretär der jurassischen Autonomiebewegung, zum jurassischen Radiosender RJF.
Seiner Meinung nach hätte die Jura-Frage ohne die Aktionen des FLJ nicht so gelöst werden können wie in den 1960er und 1970er Jahren.
Boillat, der sich Medienberichten zufolge selbst als «pensionierten Terroristen» bezeichnete, prägte zusammen mit der FLJ den Kampf des Juras für die Unabhängigkeit vom Kanton Bern.
Unter anderem wurden in den Freibergen Bauernhöfe in Brand gesteckt. Diese hatte der Kanton Bern zuvor erworben und dann dem Bund verkauft, damit die Schweizer Armee dort einen Waffenplatz erstellen konnte.
Flucht nach Spanien
1964 wurde Boillat verhaftet und 1966 zu acht Jahren Haft verurteilt. 1967 gelang ihm die Flucht aus dem Gefängnis in Crêtelongue im Wallis und er setzte sich nach Spanien ab. Der Aktivist kehrte 1987 zum ersten Mal in den Jura zurück.
Seitdem hatte er den Jura mehrmals besucht. Sein letzter Auftritt in der Region war laut RFJ im November 2019, als er die Gegner der Installation von Windkraftanlagen begleitete. Als er in den Ruhestand ging, begann der Aktivist zu malen. Seine Bilder wurden 2014 in Le Noirmont (JU) ausgestellt.