- Die Margarethenbrücke beim Bahnhof SBB in Basel bleibt für den Tramverkehr länger gesperrt als vorgesehen.
- Die Bauarbeiten für die Stabilisierung der Brücke dauern voraussichtlich bis Ende März 2024.
- Der Kanton Basel-Stadt und die Basler Verkehrsbetriebe BVB sind verärgert und fordern Schadenersatz, weil die Brücke eine wichtige Verbindung ist.
Die Hiobsbotschaft kam kurz vor den Sommerferien: Die Margarethenbrücke, welche über Bahngeleise führt und der SBB gehört, musste für den Tramverkehr sofort gesperrt werden. Seit Mai galt bereits ein Fahrverbot für Lastwagen. Grund: Messung hatten ergeben, dass die Sicherheit der Brücke nicht gewährleistet werden kann.
Nun gab die SBB bekannt, dass die Sperrung der 16 Meter breiten und 167 Meter langen Brücke für den Tramverkehr länger dauert als geplant: Statt bis im Herbst dauern die ersten Sanierungsmassnahmen bis mindestens Ende März 2024.
Die Arbeiten gestalteten sich aufwändiger als gedacht, sagte Thomas Staffelbach, bei den SBB Leiter Projektorganisation Ausbau Bahnknoten Basel. Als Sofortmassnahme möchte die SBB zusätzliche Stützen einbauen.
Mit dieser Bauverzögerung macht sich die SBB in Basel keine Freunde. Kritik gibt es vor allem aus dem Gundeldinger- und dem Bruderholzquartier und der Basler Vorortsgemeinde Binningen. Denn mit der Sperrung der Brücke fehlt eine wichtige und direkte Tramverbindung in die Stadt. Zwar fahren Busse auf der Strecke, aber auch diese müssen einen Umweg fahren, weil die Brücke für alle Fahrzeuge gesperrt ist, die schwerer als 3.5 Tonnen sind.
Das ist für mich extrem schwierig zu verdauen.
«Wir sind immer noch irritiert, dass auf einer Hauptachse in einer grossen Schweizer Stadt so eine Brücke aus Sicherheitsgründen einfach über Monate gesperrt werden muss», sagt BVB-Direktor Bruno Stehrenberger. Er könne nicht verstehen, weshalb die SBB nicht früher reagiert habe.
Und die Basler Baudirektorin Esther Keller (GLP) twitterte nach Bekanntgabe der Sperrung, der Kanton erwarte von der SBB, dass sie «unter Hochdruck» an einer Lösung für die Brücke arbeiten. Diese Verbindung sei schliesslich «zentral» für das Gundeldinger- und das Bruderholzquartier. «Die Nachricht, dass die Sanierung nun noch länger dauert, ist für mich als Verkehrsdirektorin extrem schwierig zu verdauen», sagte sie am Dienstag.
SBB-Projektleiter Staffelbach gibt denn auch zu, dass die Situation dem Bahnunternehmen unangenehm sei. 2016 habe man die Brücke ausgemessen und habe mit einer Restlebensdauer von 35 Jahren gerechnet. «Wir haben damals nicht alle Aspekte berücksichtigt und kamen zu einem falschen Schluss.»
Die BVB will sich jedoch nicht mit einer simplen Entschuldigung zufriedengeben. Der Ersatzbusbetrieb kostet die Verkehrsbetriebe rund 10'000 Franken – pro Tag. «Jeder kann selber ausrechnen, wenn das bis Ende März nächstes Jahr geht, was da für eine Summe zusammenläuft», sagt BVB-Chef Bruno Stehrenberger und erwartet, dass die SBB diese Kosten übernimmt. Auch Esther Keller betont, dass der Kanton eine Kostenübernahme durch die SBB erwarte.
SBB-Projektleiter Thomas Staffelbach liess an der Medienkonferenz am Dienstag durchblicken, dass die SBB für die entstandenen Mehrkosten aufkommen wolle. Man sei zuversichtlich, eine einvernehmliche Lösung zu finden, sagte er.
Bruno Stehrenberger von der BVB bleibt dagegen skeptisch, auch weil es bislang keine Anzeichen gab, dass die SBB die Kosten übernimmt. «Bis jetzt gibt es keine Zusicherung der SBB und ich muss ehrlich sagen, es enttäuscht uns auch ein bisschen.»