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Masseneinwanderungs-Initiative «So wird sich niemand mehr für die Schweiz entscheiden»

Nach der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative machen sich ausländische Arbeitskräfte bereits Sorgen um ihre Zukunft in der Schweiz. Was bedeutet die Annahme der Vorlage für Manager und höher qualifizierte Fachkräfte? Ein Headhunter gibt Auskunft.

Guido Schilling ist Headhunter. Er sucht qualifizierte Fachkräfte für Spitzenpositionen in Verwaltungsräten und Geschäftsleitungen von führenden Schweizer Firmen. Nach der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative sei die Sorge in seinem Umfeld gross, sagt er im Gespräch mit SRF.

«Arbeitgeber, die in ganz Europa nach den Besten suchen, müssen sich nun Gedanken machen, ob sie überhaupt noch punkten können», erklärt Schilling. Er verweist auf das Beispiel Deutschland. Fachkräfte aus dem Nachbarland hätten schon in den vergangenen Jahren den Groll einzelner Schweizer gespürt.

Schilling: Familiennachzug muss garantiert sein

Bereits in der Vergangenheit hätten sich Familien vor einem Umzug in die Schweiz Gedanken gemacht. Fragen wie «Sind wir dort willkommen?» oder «Können unsere Kinder dort zur Schule gehen, ohne dass sie gemobbt werden?», seien bereits jetzt zur Sprache gekommen, wenn sich Familien aus Deutschland mit einem Arbeitsplatz in der Schweiz auseinandersetzten. Diese Sorgen würden nun stark zunehmen, meint Schilling.

Guido Schilling

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Der ehemalige Betriebsökonom arbeitet seit über 25 Jahren als Headhunter und rekrutiert Führungskräfte für die Wirtschaft. Seit 2006 veröffentlicht er jährlich den Schilling-Report, in welchem er die rund 100 grössten Schweizer Unternehmen auf die Zusammensetzung der Führungskräfte untersucht.

Auch die Frage des Familiennachzugs ist nach Ansicht von Schilling von Bedeutung. Wenn nicht mehr garantiert werden kann, dass die Familie nachziehen darf, «dann kann ich mir nicht vorstellen, dass eine starke Führungskraft sich für die Schweiz entscheidet».

«Verbindliche Angebote sind wichtig»

Der Faktor Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Ja zur SVP-Initiative sei problematisch, sagt Schilling. «Die Angebote der Unternehmen müssen verbindlich sein.» Wenn man sich um eine starke Führungskraft bemühen wolle, dann sei es wichtig, dass der Arbeitsbewilligungsprozess vorwärts komme.

«Sollte es künftig bis zur Bewilligung zwei oder drei Monate dauern, dann wird sich niemand mehr für die Schweiz entscheiden», so Schilling. Vielmehr werde sich die Person sagen: «Wenn ihr mir nichts garantieren könnt, dann werde ich auch nicht auf euch warten.»

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