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Massentests an Schulen Nur wenige verweigern Tests an Basler Schulen

In den beiden Basel ist die Teilnahme an Massentests für Schüler neu obligatorisch. Rund zehn Prozent machen nicht mit.

Die Kantone Basel-Stadt und Baselland fahren bei Massentests an Schulen seit Anfang Jahr einen harten Kurs: Während andere Kantone auf Freiwilligkeit setzen, sind die Pool-Tests auf Primar- und der ersten Sekundarstufe in den beiden Basel seit Schulbeginn für alle Schülerinnen und Schüler sowie Lehrpersonen vorgeschrieben. Zudem gilt bereits ab der ersten Primarklasse eine Maskenpflicht.

Nach knapp einer Woche und den ersten Testungen zeigt sich: Die allergrösste Mehrheit macht an den Pooltests mit, der Anteil an Schülerinnen und Schülern, die eine Teilnahme verweigern, ist relativ klein. So hätten im Kanton Baselland bislang zehn Prozent nicht an den obligatorischen Tests mitgemacht, wie Andrea Bürki, Sprecherin des Kantonalen Krisenstabs Baselland, bestätigt. Bürki hält jedoch fest, dass in diesen zehn Prozent auch die Genesenen mit einberechnet sind, die mindestens drei Monate nach ihrer Genesung nicht an Tests mitmachen dürfen. Die Zahl der Verweigerer liegt demnach deutlich unter zehn Prozent.

Zum Vergleich: Im letzten Jahr, als die Tests im Baselbiet noch freiwillig waren, machte noch rund ein Viertel aller Schülerinnen und Schüler sowie Lehrpersonen nicht an den regelmässigen Spucktests mit. Auch in anderen Kantonen, in denen die Tests freiwillig sind, ist dieser Wert bei rund 25 Prozent, wie es auf Anfrage bei verschiedenen kantonalen Stellen heisst.

Testwillige auch in Basel-Stadt

Ein ähnliches Bild wie im Baselbiet zeigt sich in Basel-Stadt: «Eine riesengrosse Mehrheit macht bei den Tests mit», sagt Simon Thiriet, Sprecher des Basler Erziehungsdepartements. Konkrete Zahlen habe er noch keine, aber auch Thiriet geht von einem Wert von rund zehn Prozent aus, die sich nicht an den Spucktests beteiligten, auch hier seien die Genesenen mit gerechnet.

Eine riesengrosse Mehrheit macht bei den Tests mit.
Autor: Simon Thiriet Sprecher Erziehungsdepartement Basel-Stadt

«Es gibt aber auch Einzelfälle, wo sich Kinder nicht an die Vorschriften halten», hält Thiriet fest. In solchen Fällen suche man das Gespräch mit Kindern respektive Jugendlichen und Eltern, sagt Philipp Loretz, Vizepräsident des Lehrerinnen- und Lehrervereins Baselland LVB. «Hier braucht es Überzeugungsarbeit. Oft zeigt sich dann, dass man mit Gesprächen die Situation klären kann.»

Renitente Testverweigerer müssen aber mit Konsequenzen rechnen. «Dies kann eine Busse sein, ähnlich wie wenn das Kind nicht am Schwimmunterricht teilnimmt», erklärt Simon Thiriet. Im Extremfall drohe zudem eine Strafanzeige wegen Verstoss gegen das Epidemiengesetz.

Spezielle Unterrichtsräume?

Auch wenn es sich bei Test- und Maskenverweigerern um Einzelfälle handelt, bereiten diese den Schulleitungen Kopfzerbrechen. Denn auch Kinder und Jugendliche, die keine Maske anziehen oder nicht an Spucktests mitmachen, haben ein Recht auf Bildung. «Allenfalls wäre ein spezielles Unterrichtszimmer denkbar, wo die Kinder, welche keine Maske tragen, nach Lehrplan unterrichtet werden», erklärt Oliver Sprecher, Schulleiter der Primarschule Reinach, gegenüber der «Basler Zeitung».

In den letzten Tagen habe die Schulleitung ein Schreiben an 17 Familien verschickt, die sich im Vorfeld kritisch gegenüber den Massnahmen geäussert hatten. In diesem Brief werden die Eltern auf die Schulpflicht hingewiesen und darauf, dass es sich beim Verzicht auf die Maske ohne ärztliches Attest um einen Verstoss gegen rechtliche Vorgaben handle.

Noch hoffen Schulleitungen, kantonale Bildungsbehörden und Lehrer- und Lehrerinnenverein, dass man mit Gesprächen schwierige Situationen lösen kann. Ob dies in allen Fällen gelingt, ist fraglich.

Massentests – auch im Kanton Zug obligatorisch

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Auch im Kanton Zug ist die Teilnahme an Reihentests ab der vierten Primarstufe obligatorisch. Laut Aurel Köpfli, Sprecher des Gesundheitsdepartements, machten lediglich ein bis zwei Prozent nicht an den Tests mit.

Dass die Zahlen der Verweigererinnen und Verweigerer so tief ist, habe wohl auch mit Anreizen zu tun: Wer sich testen lässt, muss nicht in Quarantäne, auch wenn es in der Klasse einen positiven Fall gegeben hat.

Neu ist im Kanton Zug, dass das Testen für Geimpfte freiwillig ist. Viele würden aber trotzdem weiter an den Massentests mitmachen.

Regionaljournal Basel, 07.01.2022, 06:32 Uhr ; 

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