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Massentöten für Eier Hat das Kükensterben in der Schweiz wirklich bald ein Ende?

Spätestens ab Anfang 2024 sollte das Kükentöten bei den konventionellen Eiern in der Schweiz ein Ende haben. Dann soll die Geschlechterbestimmung der Küken mit der sogenannten In-Ovo-Methode nämlich schon im Ei stattfinden. Folglich sollen nur noch weibliche Küken ausgebrütet werden. So zumindest schreibt es GalloSuisse in einer Medienmitteilung vom 9. Dezember 2021. Ob diese Pläne wirklich termingerecht umgesetzt werden, ist noch unklar. «Espresso» hat bei Daniel Würgler, dem Präsidenten von GalloSuisse nachgefragt, wie es um die Pläne steht.

Daniel Würgler

Präsident von GalloSuisse

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GalloSuisse ist die Vereinigung der Schweizer Eierproduzenten und vertritt die Interessen der Eierproduzenten in Politik und Gesellschaft.

SRF: Warum wird die präsentierte Lösung mit der In-Ovo-Methode nicht jetzt, sondern erst in zwei Jahren umgesetzt?

Daniel Würgler: Wir haben diese Lösung der ganzen Branche vorgestellt. Jetzt braucht es zuerst die Zustimmung aller, damit dieser Weg per Ende 2023 eingeschlagen werden kann.

Bedeutet das, das Ende des Kükentötens könnte bei den konventionellen Eiern doch wieder abgesagt werden?

Ich hoffe nicht. Wir haben versucht, eine gute Lösung auszuarbeiten, welche von allen Beteiligten mitgetragen werden könnte.

Was ist die «In-Ovo-Technologie»?

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Das ist eine Technologie zur Geschlechtsbestimmung im Ei. Bei dieser Methode brennt ein Laserstrahl in jedes Brut-Ei ein winziges Loch. Aus diesem wird mit einer Pipette ein Tröpfchen Flüssigkeit entnommen. Darauf folgt eine Art Schwangerschaftstest zur Geschlechtererkennung. Diese ist derzeit frühstens ab dem 9. Tag möglich. Die männlichen Embryos werden dann nicht weiter ausgebrütet sondern schockgefrostet, geschreddert und zu Tierfutter verarbeitet.

Diese Lösung sollte per Ende 2023 in Kraft treten, das sind noch zwei Jahre. Sind Sie da nicht etwas am Trödeln? Die Migros bietet sogenannten «Respeggt»-Eier mit derselben In-Ovo-Technologie bereits seit einem Jahr an.

Nein, wir sind gar nicht am Trödeln. Alles was bis jetzt auf dem Markt ist, Eier von Zweinutzungshühnern oder von der Bruderhahn-Aufzucht sowie die «Respeggt»-Eier sind Produkte, die jetzt in einer Testphase sind. Eine solche Technologie wird nicht vom einen auf den anderen Tag aufgebaut.

Bei einer sofortigen Umsetzung könnte man nicht mehr in der Schweiz produzieren.
Autor:

Bei einer sofortigen Umsetzung könnte man nicht mehr in der Schweiz produzieren. Man müsste Tiere importieren und das würde bedeuten, dass man Abstriche im Tierwohl, bei der Haltung älterer Tiere in Kauf nehmen müsste. Einen solchen Rückschritt wollen wir nicht.

Per Ende 2023 soll bei den konventionellen Eiern Schluss sein mit Kükentöten, was bedeutet das konkret? Wird man im Laden dann zwischen Eiern mit und ohne Kükentöten auswählen müssen?

Grundsätzlich haben die Brütereien bis dann umgestellt, so dass ab 2023 keine Hennen mehr schlüpfen, deren Brüder getötet wurden. 

Wie viel teurer werden diese In-OVO-Eier? Was müssen die Konsumenten pro Ei mehr bezahlen?

Das können wir jetzt noch nicht genau sagen. Die Kosten haben wir abgeschätzt und berechnet. Diese müssen nun zuerst von allen Stufen gutgeheissen werden.

Wenn die Technologie auf dem Gesamtmarkt umgesetzt werden kann, wird es für alle Stufen und auch für die Konsumenten recht günstig.
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Aber ich kann sagen: Wenn die Technologie, obwohl sie sehr teuer ist, auf dem Gesamtmarkt umgesetzt werden kann, wird es für alle Stufen und auch für die Konsumenten recht günstig.

Konkret reden wir da also von ein paar Rappen?

Im Eierbereich redet man immer von Rappen, das wird auch hier der Fall sein. Im Jahresbudget der Konsumenten werden es schlussendlich ein paar Franken sein.

«Espresso» ist an Ihrer Meinung interessiert

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An diesen Plänen gibt es von Tierschutzseite auch Kritik. Diese In-Ovo-Methode bringe bezüglich Tierwohl nicht viel: Denn ob Küken oder Embryo töten mache keinen grossen Unterschied.

Ich denke, es ist ein grosser Unterschied, aber es ist nicht die perfekte Lösung. Es ist eine Brückentechnologie, welche voraussichtlich für fünf Jahre eingesetzt wird. Die beste Lösung wäre, wenn man die Geschlechtsbestimmung noch vor dem Brutprozess machen könnte. (Anm. der Red.: Bisher kann diese erst ab dem 9. Tag vorgenommen werden.) Dennoch ist die In-Ovo-Methode eine sehr nachhaltige und ressourcenschonende Lösung. Man braucht damit weder mehr Tiere, noch mehr Ställe und Futter, um Schweizer Eier zu produzieren.

Das Gespräch führte Yvonne Hafner.

Espresso, 05.01.22, 08:13 Uhr

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