Zum Inhalt springen

Mathematik-Olympiade Jung, weiblich und ein Mathegenie

Aisha Azhgaliyeva aus dem Kanton Schwyz liebt Mathematik. Die 19-Jährige geht nun in Slowenien an die Mathematik-Olympiade.

Algebra, Geometrie, Kombinatorik und Zahlentheorie? Kann Frau nicht. Dieses Vorurteil ist weit verbreitet. Dass es nicht stimmt, beweist Aisha Azhgaliyeva.

Die junge Frau, welche dieses Jahr die Matura an der Kantonsschule Ausserschwyz macht, darf am internationalen Mathematik-Wettbewerb für junge Frauen teilnehmen: an der « European Girls' Mathematical Olympiad » in Slowenien.

«Es ist das erste Mal, dass ich an dieser Olympiade teilnehmen kann. Das ist eine grosse Ehre für mich», sagt die 19-Jährige. Dafür qualifiziert hat sie sich an der Schweizer Mathematik-Olympiade im April.

Gruppe von Menschen an einem Spiel
Legende: Aisha Azhgaliyeva (ganz links) am Finale der Schweizer Mathematik-Olympiade im April. Auch in den Pausen war das logische Denken gefragt: bei Kartenspielen, Strategiespielen oder Schach. ZVG/ Claudia Christen

Immer noch sind es weniger Mädchen, die sich für MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) begeistern. Auch an der Schweizer Mathematik-Olympiade sind die jungen Männer in der Überzahl. Aber es gibt sie, die weiblichen Mathematik-Genies. Und für sie gibt es mit der «European Girls' Mathematical Olympiad» einen eigenen Wettbewerb.

Neben Aisha Azhgaliyeva werden drei weitere junge Frauen die Schweiz in Slowenien vertreten. Am Wochenende vom 15. und 16. April müssen die Teilnehmerinnen während zwei Tagen insgesamt acht Stunden lang komplexe Mathematikaufgaben lösen. «Es gibt Tricks und Methoden, die man lernen muss. Und dann heisst es einfach üben, üben, üben», sagt Aisha Azhgaliyeva. Die Gruppe aus der Schweiz ist für die Vorbereitung deshalb schon am Sonntag nach Slowenien gereist.

Interesse an Mathematik seit Kindesbeinen

Ihre Liebe zur Mathematik hat Aisha Azhgaliyeva schon früh entdeckt: «Als Kind habe ich bereits Puzzle oder Sudoku gespielt.» An Wettkämpfen nimmt sie erst teil, seit sie in der Schweiz lebt.

Als Kind habe ich bereits Puzzle oder Sudoku gespielt.
Autor: Aisha Azhgaliyeva

Ihre ersten sechs Lebensjahre verbrachte Aisha Azhgaliyeva in Kasachstan. Dann zog die Familie nach Irland, wiederum sechs Jahre später in die Schweiz in den Kanton Schwyz. Und hier in der Schweiz lernte sie über einen Kurs eine Professorin der Universität Zürich kennen. Diese hat ihr Talent sofort erkannt und seither nimmt Aisha Azhgaliyeva jedes Jahr an der Schweizer Mathematik-Olympiade teil.

Wandtafel mit Matheaufgaben
Legende: Unlösbar? Nicht für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Mathematik-Olympiade. ZVG/Mathematik-Olympiade

«Für mich ist Mathematik wie ein Rätsel. Man hat irgendwelche Teile, die man irgendwie logisch zusammensetzen muss, bis sich ein grosses Bild ergibt», sagt die 19-Jährige. Und wenn sie dann eine Lösung für eine schwierige Mathematikaufgabe findet, dann «ist das ein wirklich gutes Gefühl.»

European Girls’ Mathematical Olympiad

Box aufklappen Box zuklappen

Die European Girls’ Mathematical Olympiad (EGMO) findet seit 2012 jedes Jahr in einem anderen Land statt.

Es ist ein internationaler Mathematikwettbewerb. Er richtet sich an Schülerinnen, deren Engagement für Mathematik über den üblichen Schulunterricht hinausgeht.

Um am EGMO teilnehmen zu können, müssen sich die Schülerinnen beim jeweiligen nationalen Wettbewerb qualifizieren. Die Studierenden bilden zusammen mit ihren Betreuern die jeweilige, nationale Delegation.

60 Länder (europäisch und nicht-europäisch) machen mit, insgesamt sind es etwa 240 Teilnehmerinnen.

Aus der Schweiz sind 2023 vier junge Frauen dabei: Anna Kokorich (VD), Evelyn Ebneter (BL), Lena Libort (ZH) und Aisha Azhgaliyeva (SZ).

Wie sie in Slowenien an der Olympiade abschneiden werde, könne sie nicht einschätzen. Wichtig sei, dass sie die Nacht vorher gut schlafen könne: «Sonst sitze ich da wie ein Zombie und verstehe gar nichts.»

Zukunftspläne? Mathematik, was sonst!

Auch wenn sich in Aisha Azhgaliyevas Leben viel darum dreht, knifflige Aufgaben in Algebra oder Geometrie zu lösen, braucht sie auch Pausen: «Ich muss mich ablenken mit Sachen, die mein Gehirn nicht belasten.» Dann zeichne sie oder gehe schwimmen.

Die junge Frau ist im Maturajahr. Überlegen, was sie in Zukunft studieren soll, muss sie nicht: Natürlich ist es Mathematik. «Ich freue mich darauf. Ich sehe, dass ich vieles noch nicht weiss und diese Dinge will ich erlernen.»

SRF1 Regionaljournal Zentralschweiz, 13.04.2023, 17:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel