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Medienkrise Wut und Frust bei entlassenen Angestellten von CH Media

Der angekündigte Stellenabbau wird konkret: Betroffene erhalten Kündigungen. Dies ruft die Politik auf den Plan.

Im November 2023 informierte CH Media zum ersten Mal über den geplanten Stellenabbau. Zuletzt war die Rede von 140 Vollzeitstellen, die bei CH Media in der Deutschschweiz gestrichen werden. Bei knapp 2000 Angestellten müssten rund 80 Kündigungen ausgesprochen werden – betroffen seien alle Bereiche.

Jetzt ist es so weit: In diesen Tagen flattern bei den betroffenen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen die Kündigungen ins Haus. Diverse Quellen sprechen von einem starken Abbau bei den Radio- und Onlineredaktionen.

Abbau bei «32 Today» kurz nach Lancierung

Das Medienunternehmen CH Media selber veröffentlicht keine detaillierte Auflistung, wo wie viele Personen betroffen sind. Klar ist aber, dass die Redaktion für die Online-Plattform «32 Today» in Solothurn mit jener von «Bärn Today» in Bern zusammengelegt wird. Und das nur rund ein Jahr nach der Lancierung der Solothurner Plattform.

Der Ausbau der Today-Plattformen war sportlich: In nur fünf Jahren hat das Medienhaus sechs solcher Plattformen in der ganzen Deutschschweiz lanciert.

Im Nachhinein ist man immer schlauer.
Autor: Florian Wanner auf persönlich.com Leiter Regionale Elektronische Medien CH Media

Die Plattformen seien zwar gut angelaufen, sagte Florian Wanner, Leiter Regionale Elektronische Medien, in einem Interview mit dem Medienportal «Persönlich». Den jüngsten Einbruch im Werbemarkt habe man aber nicht erwartet. Im Nachhinein sei man immer schlauer, so Wanner.

Starker Abbau bei den Radiosendern

Bei «Radio Argovia» und «Argovia Today» wird rund die Hälfte der Angestellten entlassen, berichten interne Quellen. Bei «Radio 32» und «32 Today» sind es mehr: Von zwölf Personen haben sieben die Kündigung erhalten. Zwei weiteren aus dem Team wurden andere Stellen innerhalb des Unternehmens angeboten.

Ein Mann steht in einem Radiostudio und spricht in ein Mikrofon.
Legende: Die Nachrichten für die Radiosender von CH Media kommen künftig von einer Zentralredaktion in Zürich oder Luzern. Im Bild: Radio24-Moderator Ralph Steiner im Studio in Zürich Oerlikon. Keystone/Christian Beutler

In den Redaktionen der beiden Privatradios sitzt künftig nur noch ein Journalist oder eine Journalistin pro Tag. Die Enttäuschung bei den entlassenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist gross. Auf Online-Plattformen lassen sie ihren Frust aus.

Für mich war meine Welt zu Schutt und Asche zerfallen.
Redaktorin Argovia Today und Radio Argovia

Im sterilen Sitzungszimmer seien die Worte gefallen, schreibt eine Angestellte auf LinkedIn. «Wir müssen dir leider kündigen.» Für sie sei ihre Welt zu Schutt und Asche zerfallen.

«Auch ich habe diese Worte letzte Woche gehört», kommentierte eine weitere Betroffene. «Es macht mich wütend und traurig», schreibt ein weiterer Angestellter, dem gekündigt wurde.

CH Media kann nicht an allen Orten gleich viel sparen. Der Fernsehsender «Tele M1» erhält Gebührengelder vom Bund und ist dazu verpflichtet, einen Leistungsauftrag zu erfüllen.

CH Media – die Marken

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Digital

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  • AZ Vertriebs AG
  • VS Vertriebs AG

Beratung

  • AZ Konzept

Wie viele Personen in den Redaktionen der «Aargauer Zeitung» oder der «Solothurner Zeitung» betroffen sind, ist nicht bekannt. Klar ist jedoch seit dieser Woche: Die Erscheinung des «Anzeiger Luzern» und des «Stadtanzeiger Olten» wird eingestellt. Wie CH Media mitteilt, gäbe es für die drei Mitarbeitenden einen Sozialplan.

Politik schaltet sich ein

Im Kanton Solothurn haben die Sparpläne von CH Media bereits einen Vorstoss ausgelöst. Eine Mitte-Politikerin macht sich Sorgen um die Medienvielfalt und letztendlich auch um die Demokratie.

Politik wird auch in anderen Kantonen aktiv

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Auch die Ostschweiz ist vom Stellenabbau bei CH Media betroffen. Zum Unternehmen gehören beispielsweise das «St. Galler Tagblatt», «TVO» oder «Radio FM1».

In einem Vorstoss im St. Galler Kantonsrat forderten mehrere Politiker, dass der Regierungsrat intervenieren soll. Würde das Angebot im St. Galler Tagblatt noch weiter reduziert, sei eine objektive Informationsbeschaffung nicht mehr zu gewährleisten – so die Sorgen der Politiker.

Die St. Galler Regierung wolle sich noch im ersten Quartal des Jahres mit CH Media austauschen, heisst es in einer Mitteilung.

Der Luzerner Regierungsrat veröffentlichte Ende 2023 ein Kommuniqué und sprach darin von schlechten Nachrichten für den Medienplatz Luzern. Man habe sich zusichern lassen, dass die «Luzerner Zeitung» für CH Media zum publizistischen Kerngeschäft zählt.

In ihrer Antwort schreibt die Regierung, dass sie sich zwar auch Sorgen mache um die Medienvielfalt. Allerdings gäbe es auch heute noch eine gute Mischung von verschiedenen Medien und der Kanton kommuniziere auch selber aktiv über diverse Kanäle.

Diese Antwort kam jedoch, bevor bekannt war, wie stark der Stellenabbau bei CH Media den Kanton Solothurn betrifft.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 24.1.2024, 17:30 Uhr ; 

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