- Am Samstag sind teils heftige Gewitter über die Schweiz gezogen.
- Besonders stark traf es Zofingen im Kanton Aargau: Dort kam es zu Überschwemmungen, Hangrutschen und Stromunterbrüchen.
- Bei der dortigen Notrufzentrale gingen über 400 Schadensmeldungen ein. Verletzt wurde nach ersten Informationen niemand.
- Die meisten Rettungsarbeiten sind abgeschlossen. Die Feuerwehr rechnet jedoch mit mehrtägigen Aufräumarbeiten.
Betroffen von den Fluten waren der Ortsteil Mühlethal und tiefer gelegene Quartiere, die Altstadt und die Industriegebiete, wie die Stadt Zofingen in der Nacht mitteilte. Keller, mehrere Betriebe, Tiefgaragen, Unterführungen und das Bahnhofparking standen unter Wasser.
Innerhalb von 30 Minuten sei die Stadt flächendeckend überflutet worden, erklärte der Zofinger Feuerwehrkommandant Peter Ruch. Weil die Kanalisation durch abgeschlagenes Laubwerk und Geröll verstopft wurde, bahnte sich das Oberflächenwasser den Weg quer durch die Stadt. Im Parkhaus beim Bahnhof waren laut Ruch rund 100 Autos abgestellt. Diese seien durch die Wassermassen ineinander geschoben worden. An vielen Fahrzeugen sei Totalschaden entstanden.
Mehrtägiger Einsatz
Insgesamt waren rund 300 Rettungskräfte im Einsatz – darunter mehrere Feuer- und Chemiewehren, der Zivilschutz und ein Löschzug der SBB. Die meisten Rettungseinsätze konnten bis am Sonntagabend abgeschlossen werden. In den nächsten Tagen stehen allerdings noch aufwändige Aufräumarbeiten an.
«Wir können von Glück reden, dass keine Menschenleben zu beklagen sind», sagte Stadträtin Christine Guyer. Sie geht jedoch von einem «dreistelligen Millionenbetrag» bei er Schadenssumme aus. Neben privaten Haushalten seien auch etliche Betriebe von den Überschwemmungen betroffen.
Wir können von Glück reden, dass keine Menschenleben zu beklagen sind
A1 bei Zofingen wurde überschwemmt
Das Unwetter beeinträchtigte auch den Verkehr auf Strasse und Schiene: Die A1 bei Zofingen wurde überschwemmt, der Strassenabschnitt wurde vorübergehend gesperrt. Am Bahnhof standen am Samstagabend zudem zwei Gleise unter Wasser. Die Züge auf der Strecke Basel-Luzern fielen zwischen Olten und Luzern aus.
Auch Bern und Solothurn betroffen
Heftige Gewitter entluden sich auch in Teilen der Kantone Bern und Solothurn. Die Kantonspolizei Bern erhielt zwischen Samstag, 16 Uhr, und Sonntag, 9 Uhr, insgesamt 300 Schadenmeldungen.
Wie Polizeisprecherin Daniela Sigrist am Sonntagmittag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte, kamen die meisten davon aus dem Seeland, und zwar aus den Gemeinden Biel, Bellmund, Ipsach, Port und Nidau.
Im Kanton Solothurn waren vor allem die Gemeinden Gretzenbach, Däniken und Dulliken vom Unwetter betroffen. Die kantonale Alarmzentrale registrierte über 60 Schadenmeldungen, wie die Kantonspolizei Solothurn mitteilte.
In knapp 50 Fällen seien Wassereinbrüche gemeldet worden. Allein in Gretzenbach wurden 19 Keller überschwemmt. Der starke Wind entwurzelte zudem zahlreiche Bäume.