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Mehrwertsteuer-Debatte Berghotels zählen auf das Parlament

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Nationalrat debattiert über den seit 20 Jahren geltenden reduzierten Mehrwertsteuer-Satz für die Hotellerie. Ein solcher gilt auch in der EU.
  • Die Hoteliers möchten den Satz von 3,8 Prozent fix ins Gesetz schreiben, damit die Politik künftig nicht mehr alle drei Jahre über die Weiterführung entscheidet.
  • Das sei wichtig, damit die Betriebe besser planen und investieren könnten, heisst es aus der Hotelbranche. Vielen Hotels stehe das Wasser schon jetzt bis zum Hals.

Trotz des starken Frankens steigt die Zahl der Logiernächte in den Städten stetig an. Stadthotels ziehen in allen vier Jahreszeiten Gäste an, Städtetrips sind beliebt. Weniger glänzend ist die Situation in den Bergregionen. Hier geht es für viele Betriebe ums nackte Überleben.

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Probleme vor allem im Winter

«Die zunehmend rückläufige Nachfrage im Wintergeschäft hat sich akzentuiert», sagt Jürg Stettler, Tourismusexperte und Professor an der Hochschule Luzern. Grund dafür seien der oftmals fehlende Schnee und Wetterkapriolen, aber auch die abnehmende Beliebtheit des Skisports in der Bevölkerung.

Tatsächlich hat die Zahl der Logiernächte in den Kantonen Graubünden und Wallis in den letzten zehn Jahren um fast 20 Prozent abgenommen. Viele Hoteliers mussten ihre Betriebe schliessen. Wer überleben will, muss innovativ sein. Einer von ihnen ist der Engadiner Hotelier Kurt Baumgartner. Er führt drei Hotels mitten im Krisengebiet.

Baumgartner plant sogar, ein viertes Hotel zu eröffnen. «Wenn man nicht investieren kann, ist man sehr schnell weg vom Fenster», sagt er. Und: «Innovation gleich Investition. Davon bin ich fest überzeugt.»

Hunde- oder Kinder-Hotel

Experte Stettler seinerseits betont, wie wichtig es für kleinere Hotel in den Bergen sei, sich klar zu positionieren: «Jedes Hotel muss eine gute Nische besetzen.» Eine Spezialisierung, etwa als Hunde-Hotel, als Kinder-Hotel oder als Gourmet-Hotel sei unabdingbar fürs Überleben. «Für null-acht-fünfzehn-Hotels wird es schwierig in den Bergen.»

Für einige Hotels in den Bergregionen ist es laut Experten bereits zu spät. Sie haben kein Geld, das sie investieren könnten, und werden früher oder später verschwinden. Damit sich der Schaden doch noch in Grenzen halten lässt, hofft die Branche nun auf die Politik: Diese soll ihr bei der Mehrwertsteuer entgegenkommen und eine längerfristige Planung möglich machen.

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