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Microgreens aus der Stadt Mit Fischexkrementen zum Erfolg

In einer Lagerhalle mitten in der Stadt Zürich betreiben Jungunternehmer erfolgreich Landwirtschaft. «Umami», 2016 gegründet von drei ehemaligen Wirtschaftstudenten, produziert sogenannte «Microgreens». Also junges Gemüse, das schon nach wenigen Tagen geerntet wird, aber etwas länger wächst als Sprossen.

Drei Männer lächeln.
Legende: Sie leiten «Umami»: Sam Bain, Manuel Vock und Robin Bertschinger, (v.l.n.r). Nicht auf dem Bild: Denis Weinberg. SRF

Die Rettich-, Rotklee- oder Radieschen-Pflänzchen sind bei hiesigen Spitzenköchen gefragt: Über 60 Restaurants in Zürich und in der Region beliefern die Jungunternehmer. «Die Microgreens sind super im Geschmack und werden gleich um die Ecke produziert, das passt zu uns», sagt etwa Fabian Fuchs vom Restaurant EquiTable.

Wasserbecken mit Moos und Pflanzen.
Legende: In diesen Becken leben die Fische, welche die Nährstoffe für die «Microgreens» liefern. SRF

Für ihren Gemüseanbau setzen die Jungunternehmer auf eine aussergewöhnliche Methode. «Aquaponik», ein geschlossenes Ökosystem, das Gemüseanbau mit Fischzucht verbindet. In Wasserbecken schwimmen Fische wie etwa Buntbarsche. Die Exkremente der Fische dienen als natürlicher Dünger für die «Microgreens».

Goldfische in einem Aquarium.
Legende: Erhalten nur vegetarische Nahrung: Die Fische in den Anlagen der Firma Umami. SRF

Das Wasser mit den Ausscheidungen der Fische wird zu Holz-Türmen mit vielen Tablaren gepumpt. Dort wächst das Gemüse auf Hanfmatten, mit den Wurzeln im Wasser. So kann es die Nährstoffe direkt aus dem Wasser aufnehmen. Die Pflanzen wachsen mit dieser Anbau-Methode aussergewöhnlich schnell.

Regale mit angebautem Gemüse.
Legende: Die Jungpflanzen wachsen auf Tablaren in Türmen aus einheimischem Holz. SRF

Eine konstante Temperatur ist für das Wachstum der Pflanzen ebenso wichtig wie eine konstante Beleuchtung. LED-Lampen simulieren das Sonnenlicht für die Microgreens. Danach wird das Wasser zurück zu den Fischen gepumpt. Dabei fliesst es auch durch eine Art Bach-System an der Wand.

Sprossen in den Regalen
Legende: Kleine LED-Lämpchen beleuchten die jungen Gemüsepflanzen. SRF

Der Clou an Aquaponik: Die Pflänzchen und das Bach-System reinigen das Wasser. Im Vergleich mit traditioneller Landwirtschaft wird viel weniger Wasser gebraucht. Diese Methode, entwickelt vor rund 30 Jahren, ist in der Schweiz kaum verbreitet. Die Professorin Ranka Junge, die an der ZHAW in Wädenswil seit rund 20 Jahren zu Aquaponik forscht, sieht darin aber viel Potential, um in Millionenstädten, etwa in China, Fische und Gemüse zu kultivieren.

Ein Mann rüstet Pflanzen.
Legende: Umami produziert monatlich rund 500 Kilo Keimlinge. SRF

In Zürich wollen sich die Jungunternehmer von Umami vorerst auf Nischenprodukte wie die Microgreens konzentrieren. Nach rund zehn Tagen sind die Pflänzchen genügend gross und können im Arbeitsbereich der Lagerhalle geerntet und verpackt werden. Das 10-köpfige Team beliefert nebst Restaurants auch Läden wie lokale Migros-Filialen, Globus oder Jelmoli.

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