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Das stösst Schweizer Milchproduzenten sauer auf
Aus Regionaljournal Ostschweiz vom 22.01.2021. Bild: keystone
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Milchimport aus Deutschland Bauern sind empört über deutsche Milch für Schweizer Käse

Eine Ostschweizer Käserei will drei Millionen Liter Milch aus Deutschland importieren. Für Schweizer Bauern «ein No-Go».

Bei der Eidgenössischen Zollverwaltung liegt das Gesuch einer Käserei aus dem St. Galler Rheintal. Sie will drei Millionen Liter Milch aus Deutschland importieren. Die Schweizer Milchbauern machen Druck, dass der Zoll dieses Gesuch ablehnt.

«Verheerende Folgen» für Milchproduzenten

Aus den drei Millionen Litern deutscher Milch will die St. Galler Käserei Schweizer Käse für deutsche Grosshändler produzieren. Das ist der Plan. Weil aber die Milch in der Schweiz unter Grenzschutz steht, muss für den Import von ausländischer Milch zuerst noch die eidgenössische Zollverwaltung grünes Licht geben. Tut sie das, so hätte dieser Entscheid für die einheimischen Milchproduzenten verheerende Folgen, sagt Markus Berner, Geschäftsführer der Vereinigten Milchbauern Mitte-Ost VMMO.

Man hat Angst ein Präjudiz zu schaffen, dass andere kommen und sagen, wir machen das auch.
Autor: Markus Berner Geschäftsführer Vereinigte Milchbauern Mitte-Ost VMMO

Würde diese Praxis Schule machen, dann würden die Schweizer Milchproduzenten ausgebootet, und es wäre nur noch eine Frage der Zeit, bis der Milchpreis auf EU-Niveau absinke.

Der Toggenburger Bio-Milchproduzent steht vor seinen Kühen im Stall.
Legende: Dass eine Schweizer Käserei Importmilch verarbeiten will, stösst dem Toggenburger Milchproduzent Urs Werder sauer auf. ZVG/VMMO

Gleicher Meinung ist Urs Werder, der einen Milchwirtschaftsbetrieb im Toggenburg führt. Dort produziert er Bio-Milch, die zu Appenzeller Käse verarbeitet wird.

Man kann nicht Milch einführen, weil wir hier genug haben. Das drückt auf unseren eigenen Milchpreis.
Autor: Urs Werder Vorstandsmitglied Schweizer Milchproduzenten SMP

Wenn Milch importiert werde, dann sinke der Wert der Schweizer Milch und das könne er nicht akzeptieren, so Urs Werder weiter.

Kein Kommentar

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Die Käserei selbst will zu ihrem Gesuch keine Stellung nehmen. Sie hat auf mehrmaliges Nachfragen von Radio SRF lediglich ausrichten lassen: «Kein Kommentar.» Warum will die Ostschweizer Käserei deutsche Milch importieren? Der Grund ist offensichtlich: Die deutsche Milch ist um einiges günstiger als die Schweizer Milch.

Hohe Zollabgaben

Laut dem Grenzschutz darf erst dann Milch importiert werden, wenn diese in der Schweiz Mangelware ist. Und das sei zurzeit nicht der Fall, sagt Berner weiter.

In der Schweiz herrscht kein Milchmangel.
Autor: Markus Berner Geschäftsführer Vereinigte Milchbauern Mitte-Ost VMMO

Es gebe genug Milch in der Schweiz, sagt auch Andreas Widmer, Geschäftsführer des St. Galler Bauernverbands gegenüber Radio SRF. Man müsse den Milchproduzenten einfach genug dafür bezahlen, dann bekäme man diese Milch auch, ergänzt Berner.

Entscheid liegt beim Zoll

Um die einheimische Milch zu schützen, gelten in der Schweiz hohe Zollabgaben. Auf ein Kilo Milch werden 76 Rappen verrechnet. Weil aber im Fall der Ostschweizer Käserei die Milch zu Käse weiterverarbeitet und als Käse zurück nach Deutschland ginge, würde der Zoll wegfallen.

Ob ein Milchimport aus Deutschland für die Käserei im St. Galler Rheintal darum rechtens ist, muss nun die Eidgenössische Zollverwaltung entscheiden.

Regionaljournal Ostschweiz, 22.1.21, 06.32 Uhr; ;

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