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Schweiz Militärexperten kritisieren die neuen Pläne für die Armee

Die Armee der Zukunft soll kleiner und flexibler sein. Innerhalb von zehn Tagen sollen im Ernstfall bis zu 35'000 Mann einsatzfähig sein. So möchte es Verteidigungsminister Ueli Maurer. Doch sein Konzept «zurück zur Mobilmachung» ist bei Militärexperten umstritten.

Helmut Hubacher, einst Parteipräsident der SP und Nationalrat, gehört zu den schärfsten Armeekritikern des Landes. Er hat viel zum Thema publiziert.

Doch heute zerreisst der linke Militärexperte die Pläne von SVP-Bundesrat Ueli Maurer nicht sofort in der Luft: «Dass man schneller reagieren kann, finde ich richtig», sagt der 88-Jährige. Doch loben mag er die neue Ausrichtung der Armee dennoch nicht, zu unklar sei das neue Konzept. «Die Grundsatzfrage ist, was für eine Armee wollen wir? Was für eine Verteidigung? Das ist nicht klar beantwortet.»

«Himmel noch mal!»

Einerseits wolle Maurer mehr Geld für die Armee, doch wofür genau, sei nicht klar. Für Hubacher funktioniert das VBS viel zu bürokratisch – sonst bräuchten die geplanten Änderungen nicht so lange. «Himmel noch mal! Sechs Jahre für ein Mäuschen, das da geboren wurde.»

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«Zurück zur Mobilmachung»?
aus Rendez-vous vom 04.09.2014. Bild: Symbolbild Keystone
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 2 Sekunden.

Wesentlich härter ins Gericht mit Maurers Plänen geht einer, der die Armee bestens kennt: Ex-Corpskommandant Simon Küchler, heute Co-Präsident von Pro Militia, der Vereinigung von heutigen und früheren Armeeangehörigen. Er ist sauer. Ein richtiges Hin und Her sei das. «Noch im letzten Dezember hat der Armeechef verkündet, man müsse Verteidigung modern interpretieren – helfen, retten, schützen.» Jetzt wo der Nahe Osten etwas in Brand geraten sei und die Gefahr bestehe, dass er auf Europa übergreife, setze man wieder auf Verteidigung.

Mobilmachung ist Utopie

«Zurück zur Verteidigung» sei zwar im Sinn von Pro Militia, so aber völlig unrealistisch. «Die Mobilmachung kann gar nicht gemacht werden. Heute ist die Hälfte der Armee, die einsatzfähig sein sollte, ohne Corpsmaterial. Und das ist eigentlich erschreckend», sagt Küchler.

Wie Maurer die Armee organisieren wolle, mit einer besseren Verteilung von Material und Personen im ganzen Land, passt Küchler ebenfalls nicht. Das sei gar keine richtige Dezentralisierung. «Eine dezentrale Armee würde heissen, dass man wieder zwei Armeecorps in der Provinz aufstellt und mit dieser Führung aus Bern aufhört.»

Maurer hat es schwer

Und auch mit den anderen Punkten von Maurers Armeereform kann Küchler wenig anfangen. Weder mit dem Ausbau der Auslandeinsätze noch damit, dass die Armee die Kantone mehr unterstützen soll. Und überhaupt, die ganze Übung brauche es nicht. Da klingt Helmut Hubacher doch wesentlich versöhnlicher, wenn er sagt: «Maurer macht es sich schwer und hat es schwer.»

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