Das Wichtigste in Kürze:
- Unbegleitete minderjährige Asylsuchende brauchen mehr Betreuung als volljährige Asylsuchende und kosten die Kantone entsprechend mehr.
- Diese Mehrkosten belaufen sich auf 60 Millionen bis 73 Millionen Franken pro Jahr und werden vom Bund nicht bezahlt.
- Die Kantone fordern nun vom Bund, dass diese Mehrkosten fair abgegolten werden.
Kantone müssen unbegleitete minderjährige Asylsuchende besonders betreuen und sie in speziellen Unterkünften oder in Pflegefamilien unterbringen. Vom Bund gibt es jedoch für diese Minderjährigen nicht mehr Geld als für erwachsene Asylsuchende.
Nun haben alle 26 Kantone ihre ungedeckten Kosten zusammengetragen. Die Konferenz der Kantonsregierungen hat erstmals konkrete Zahlen veröffentlicht. Wie Gaby Szöllösy von der Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren SODK bestätigt, fehlen den Kantonen zwischen 60 Millionen und 73 Millionen Franken pro Jahr. Würden allerdings alle unbegleiteten Minderjährigen nach den Empfehlungen der SODK untergebracht, so wären die Ausstände laut Szöllösy noch höher.
Ziel sei es nun, mit den Behörden eine faire Abgeltung zu verhandeln. Und nicht nur über die Kosten für unbegleitete Minderjährige wollen die Kantone verhandeln: Auch für die spätere Integration von Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommen fordern sie mehr Geld.
Das Staatssekretariat für Migration gibt sich auf Anfrage offen für Verhandlungen. Man warte auf die offiziellen Forderungen der Kantone.