Im Raum Zürich muss ein Haushalt von 2,2 Personen fast 1000 Franken mehr pro Monat für das tägliche Leben ausgeben als im Tessin (s. Grafik).
Trotzdem will Daniel Lampart, Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes SGB, von einem regional abgestuften Mindestlohn nichts wissen: Dafür sei die Schweiz zu kleinräumig.
Als Beispiel nennt er Graubünden. «Wenn Sie im Engadin eine Wohnung suchen müssen mit einem Bergeller Lohn, dann haben Sie ein Problem», sagt Daniel Lampart im «ECO»-Studio.
Niedriglohn-Branchen in Bedrängnis
«ECO» zeigte aber: Vor allem in Niedriglohn-Branchen in strukturschwachen Gegenden gerieten Arbeitgeber in Bedrängnis, müssten sie ihren Angestellten 4000 Franken Monatslohn bezahlen. Der Betreiber eines Dorfladens im Jura sagt, er würde Personal entlassen müssen. Ein Gemüsebauer in der Waadt klagt, er müsste dann mehr für seine Produkte verlangen.
Grosse Diskussion um weniger als 10 Prozent
Im Gespräch mit «ECO» räumt Daniel Lampart ein, dass die Mindestlohn-Initiative des Gewerkschaftsbundes weniger als 10 Prozent der Schweizer Bevölkerung betreffe: «91 Prozent der Beschäftigten haben bereits einen Lohn, der mehr als 22 Franken pro Stunde oder 4000 Franken pro Monat beträgt.»
Am Mittwoch berät der Nationalrat die Mindestlohn-Initiative des Gewerkschaftsbundes.