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Missbrauch in der Kirche Jubla kritisiert katholische Kirche: «Die Studie trifft auch uns»

  • Der katholische Jugendverband Jungwacht Blauring (Jubla) fordert in einem offenen Brief eine «lückenlose Aufklärung» und eine externe Untersuchung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche.
  • Ausserdem müssten die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.
  • Weiter fordert der Jugendverband unter anderem die Frauenweihe sowie die Eheschliessung auch für queere Menschen.

Die Strukturen in der katholischen Kirche hätten Missbrauch und dessen Vertuschung begünstigt, wird Jubla-Geschäftsleiterin Andrea Pfäffli in einer Mitteilung zitiert. Es brauche deshalb dringend Veränderungen und eine Modernisierung der Kirche.

Anlass für das Schreiben ist laut Jubla einerseits die jüngst veröffentlichte Missbrauchsstudie, die über 1000 Fälle von sexuellem Missbrauch im kirchlichen Kontext aufdeckt. Andererseits habe die Weltsynode, die gerade in Rom zu Ende gegangen ist, keine konkreten und zufriedenstellenden Ergebnisse gebracht.

Der Schutz der Jugendlichen habe in der Jubla höchste Priorität. Denn zehntausende Erziehungsberechtigte vertrauten ihr ihre Kinder an und verliessen sich auf eine professionelle Betreuung. «Als katholischer Kinder- und Jugendverband trifft die Studie und deren aktuelle Auswirkungen auch die Jubla Schweiz», heisst es in dem offenen Brief an die Schweizer Bischofskonferenz. Die Mitglieder der Jubla würden von externen Personen kritisch angesprochen und «teilweise sogar angefeindet». «Unsere Mitglieder werden von der Öffentlichkeit mit jenem Teil des Systems Katholische Kirche in Verbindung gebracht, den sie grossmehrheitlich seit Jahren kritisieren.»

Doch während die Jubla ihre Schutzmassnahmen stetig weiterentwickle, tue sich in der katholischen Kirche viel zu wenig.

Schweizer Bischöfe sollen sich für Frauenweihe einsetzen

In dem offenen Brief formuliert die Jubla zahlreiche Forderungen an die Kirchenspitze. So sollen alle Missbrauchsfälle der letzten 40 Jahre extern überprüft und die Täterinnen oder Täter mit einem Berufsverbot belegt werden. Eine interne Aufarbeitung sei unzureichend.

Umrisse von Jugendlichen vor einer Kirche, nachts
Legende: Jungwacht Blauring ist mit 33'000 Mitgliedern nach eigenen Angaben der grösste katholische Kinder- und Jugendverband in der Schweiz. Archiv/KEYSTONE/Alexandra Wey

Ausserdem sollen sich die Schweizer Bischöfe in Rom für die Frauenweihe einsetzen. Und die katholische Kirche soll alle Beziehungsformen akzeptieren und eine Eheschliessung ermöglichen – auch von queeren Menschen. Die gewählte Beziehungsform des kirchlichen Personals müsse jedoch Privatsache bleiben.

Mehr Demokratie statt «männliche Monarchie»

Die Jubla kritisiert auch die «kirchliche Angstkultur». Denn Arbeitnehmende hätten Angst vor Sanktionen, wenn ihre private Lebensführung nicht dem Idealbild der Kirche entspreche. Weiter brauche es in der katholischen Kirche mehr demokratische Strukturen anstatt eine «männliche Monarchie». Und die Jugendverbände müssten mehr in die Präventionsarbeit einbezogen werden.

Video
Weltsynode: Schlusserklärung bleibt vage
Aus Tagesschau vom 29.10.2023.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 2 Sekunden.

Tagesschau, 29.10.2023, 19:30 Uhr;

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