Der Bundesrat hat sich auf seinem jährlichen «Schuelreisli» heute der Kultur gewidmet.
Auf dem Programm standen der Besuch des Museums der Abegg-Stiftung in Riggisberg und ein klassisches Konzert.
«Kultur ist etwas, das wir alle lange vermisst haben», spielte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga auf die Coronakrise der vergangenen Monate an. Die Bundespräsidentin führte ihre Amtskollegen dieses Jahr ins Gantrischgebiet, eine Voralpenregion vor den Toren Berns.
Die etwas ausserhalb von Riggisberg ansässige Abegg-Stiftung hat sich der Sammlung, Konservierung und Restauration von Textilien verschrieben. In einem öffentlichen Museum sind die erlesenen Kunstsammlungen des Stifterpaars Werner und Margaret Abegg zu sehen.
Weltweites Renommee geniesst die Stiftung in der Restaurierung historischer Textilien. Die Stiftung verbindet gemäss Bundespräsidentin Sommaruga das Lokale und das Globale auf eindrückliche Weise.
Schulreisli 2020 ist zweigeteilt
Die Schweizer Landesregierung führt in diesem Jahr ein zweigeteiltes «Schuelreisli» durch. Der erste Teil startete am Donnerstag mit einer Klausur zur wirtschaftlichen Lage in der Schweiz und international. Dem Bundesrat sei es wichtig, dass man sich nun überlege, wie eine robust aufgestellte Wirtschaft nach der Coronakrise aussehen soll, betonte die Bundespräsidentin.
Ansetzen will die Landesregierung bei Kernthemen wie Innovation, Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit und Digitalisierung.
Regentropfen statt Sternenhimmel
Zu später Stunde machten sich die Magistraten gestern auf zu einer Sternenwanderung im Naturpark Gantrisch. Begleitet wurden sie von den beiden Astrophysikern und Nobelpreisträgern Didier Queloz und Michel Mayor.
Denkwürdige Momente aus rund 50 Jahren Bundesratsreise
Doch Sterne gab es kaum zu sehen, dafür «viele Regentropfen», wie die Bundespräsidentin bedauerte. Die beiden Nobelpreisträger schilderten der Landesregierung, wie es ihnen gelang, im Jahr 1995 erstmals einen Planeten ausserhalb des Sonnensystems zu entdecken. Übernachtet hat die Landesregierung im Berghaus Gurnigel, einer ehemaligen Truppenunterkunft.
Vorsicht und Lockerheit
Trotz Nachtwanderung und Regenwetter erschienen die sieben Bundesrätinnen und Bundesräte am Freitag gut gelaunt vor der Presse. Masken trugen die Damen und Herren keine, da die Abstandsregeln eingehalten werden konnten – selbst beim obligaten Gruppenbild.
Sommaruga kam vor den Medien in Riggisberg auch auf die steigenden Corona-Fallzahlen zu sprechen. Der Bundesrat wolle weiterhin eine «gute Balance zwischen Vorsicht und Lockerheit» finden, betonte sie. Die Landesregierung werde sich auch während ihrer Ferien absprechen und die Lage achtsam verfolgen. «Wenn es uns braucht, sind wir da», sagte Sommaruga.
Der zweite Teil des Bundesratsausflugs ist für Herbst geplant. Noch offen ist, wohin die Reise dann gehen wird.
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