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mRNA nicht gut genug Die Suche nach dem perfekten Covid-Impfstoff

Obwohl bestehende Covid-Impfstoffe gut funktionieren, gibt es rund 250 Forschungen zu neuen Vakzinen weltweit.

Wer seinen neu entwickelten Impfstoff jetzt nicht bereits am Menschen teste, habe kaum mehr eine Chance, im weltweiten Impfstoff-Rennen eine relevante Rolle zu spielen. Das schrieb die Beratungsfirma Ernst & Young in einer Studie.

Wir glauben, dass dieser Ansatz vielleicht eine längere Immunantwort bewirkt, weil er sich darstellt wie ein ganzes Virus.
Autor: Thomas Klimkait Virologe an der Universität Basel

Thomas Klimkait ist Virologe an der Universität Basel und lässt sich von dieser Einschätzung nicht ins Bockshorn jagen. Sein neuer Corona-Impfstoff ist noch nicht einmal im Tier getestet. Klimkait sagt lapidar: «Wenn man nicht losläuft, kommt man nicht an. Das ist der Punkt.»

Es brauche eine Dauerlösung

Sein Ansatz ist es, ein komplettes Virus in den Körper zu bringen. Ein Virus, das aber einen genetischen Defekt hat, sodass es nicht funktionieren und sich nicht vermehren kann. Unser Körper aber könnte so vermutlich eine umfassendere Immunantwort aufbauen.

Labor von PfizerBiontech in Deutschland
Legende: Eine zweite Generation von Impfstoffen könnte dafür sorgen, dass eine anhaltende Immunität ermöglicht werden könnte. Deshalb forschen wohl rund 250 Institutionen trotz bestehender Vakzine weiter. Keystone/Archiv

Eine, die auch länger hält. Das sagt auch Klimkait: «Wir glauben, dass dieser Ansatz vielleicht eine längere Immunantwort bewirkt, weil er sich darstellt wie ein ganzes Virus.»

Die bisherigen mRNA-Impfstoffe funktionierten zwar grossartig, sagt Klimkait, aber nicht auf ewig: «Das Virus reagiert auf die Infektion im Menschen, optimiert sich dort und es wird sich auch auf diese Impfstoffe anpassen.» Es ist also wichtig, etwas in der Hinterhand zu haben – eine zweite Generation von Impfstoffen.

Impffortschritt weltweit entscheidend

Es gehe um mehr als einen zweiten Impfstoff in der Hinterhand, denn in den einkommensschwächeren Ländern ist die Situation völlig anders als bei uns. Erst 1 Prozent der Bevölkerung in den ärmeren Ländern ist bereits einmal geimpft. Bei uns sind es unterdessen 57 Prozent.

Weltweit gesehen sind die mRNA-Impfstoffe Mangelware. Sie sind teuer und sie müssen stark gekühlt werden. Es brauche unbedingt Alternativen, sagt Daniel Paris.

Wir müssen diese Impfungen entwickeln, damit wir eine weltweite Abdeckung erreichen können.
Autor: Daniel Paris Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Institut

Der Leiter des Departements Medizin am Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Institut erläutert: «Wir müssen diese Impfungen entwickeln, damit wir eine weltweite Abdeckung erreichen können. Mit den jetzigen Impfungen, auch wenn sie noch so gut sind, wird dies nicht möglich sein.»

Es brauche deshalb einen günstigeren Impfstoff, der idealerweise bei Raumtemperatur gelagert und mit nur einem Piks verabreicht werden könnte. Die Suche nach weiteren Impfstoffen bleibt also hochaktuell.

HeuteMorgen, 25.06.2021, 06:00 Uhr

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