Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Bergsturz in Bondo können viele Bewohner für Wochen oder Monate nicht in ihre eigenen vier Wände zurück.
- Dabei laufen TV-, Internet- und Telefon-Abos weiter und es fallen Kosten an, die durch keine Versicherung gedeckt sind – eine Versicherungslücke.
- Die Bewohner von Bondo bleiben aber nicht auf diesen Kosten sitzen: Die von SRF angefragten Unternehmen betonen, sie seien in solchen Fällen kulant.
- Swisscom hat nach eigenen Angaben Angestellte ins Bergell geschickt, die sich «nach den individuellen Bedürfnissen» der Bewohner erkundigten.
Ein Bewohner von Bondo kann für einige Zeit nicht nach Hause. Er kann deshalb weder das Fernseh-Abo noch den Telefon-Festanschluss nutzen. Er fragt sich nun: «Muss ich in dieser Zeit den vollen Betrag meines Anschlusses bezahlen?» Die Antwort lautet: Theoretisch ja. Praktisch nein.
Kein eigentlicher Schaden
«Eine Versicherung bezahlt Schäden und Kosten, die daraus entstehen», erklärt Stefan Thurnherr, Versicherungsexperte beim VZ Vermögenszentrum. «Ein Internetabonnement oder ein Telefonanschluss erfüllen diese Vorgabe nicht. Das sind vertragliche Vereinbarungen, die man mit einem Anbieter eingeht. Ein Schaden entsteht nicht.»
Anders verhält es sich mit den Kosten für eine neue Wohnung oder für einen neuen Telefonanschluss in dieser Wohnung. Diese Mehrkosten sind teilweise über die Hausratversicherung abgedeckt.
Solidarisch und kulant
Die Bewohner von Bondo bleiben trotzdem nicht auf ihren Abokosten im unbewohnbaren Haus sitzen. Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» fragt bei mehreren Telekomanbietern nach: Alle versprechen, jeden Einzelfall zu prüfen und grundsätzlich kulant zu sein.
Die Swisscom habe Leute ins Bergell geschickt, sagt Sprecherin Sabrina Hubacher. Diese hätten eine mobile Handyantenne aufgestellt. Ausserdem gehe man auf alle Kunden aktiv zu und erkundige sich nach ihren individuellen Bedürfnissen. «Es werden mobile Hotspots oder Ersatzhandys zur Verfügung gestellt oder die Anschlüsse sistiert.»