- Die Schweiz soll nach Einbruch der Corona-Tests Methoden zur künftigen Überwachung von Infektionskrankheiten prüfen.
- Das fordert das wissenschaftliche Beratungsgremium Covid-19. Der Schritt sei aufgrund der weiterhin hohen Belastung des Gesundheitssystems notwendig.
- Das Gremium berät den Bund seit Herbst, nach der Auflösung der Covid-19 Science Task Force Ende März.
«Die Fälle von Affenpocken und Hepatitis im Jahr 2022 haben gezeigt, dass ein laufender Überblick über zirkulierende Krankheitserreger wertvoll ist», schrieb das wissenschaftliche Beratungsgremium in einem Bericht. Es sei wichtig, zeitnah herauszufinden, ob neue Infektionen und Krankheitsbilder von neuen Eigenschaften des Virus ausgehen oder von Veränderungen der Immunabwehr, der Umwelt oder vom gesellschaftlichen Verhalten.
Wieder vermehrt andere respiratorische Krankheiten
Mit der erhöhten Immunität in der Bevölkerung sei die Belastung des Gesundheitswesens durch Covid-Infektionen deutlich zurückgegangen. Aktuell haben gemäss dem Bericht 98 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer wegen Impfungen oder Infektionen Antikörper gegen SARS-CoV-2.
Allerdings infizieren andere respiratorische Krankheitserreger (insbesondere RSV, Influenza, Pneumokokken, H. influenzae und die Gruppe A Streptokokken) wieder vermehrt Menschen, nachdem deren Zirkulation durch die Coronamassnahmen gehemmt worden waren. Spitäler sowie Hausarzt- und Kinderarztpraxen seien deshalb weiterhin stark belastet.
Testzahlen eingebrochen
Seit dem 1. Januar 2023 übernimmt der Bund die Kosten für Corona-Tests nicht mehr. Da die Testzahlen in der Folge eingebrochen sind, falle dieses Überwachungsinstrument weitgehend weg. Eine solche Überwachung sei jedoch zentral, so das Gremium.
Aufgrund der fortwährenden Unsicherheiten sei nun der richtige Zeitpunkt gekommen, zu überprüfen, mit welchen Methoden die Schweiz Infektionskrankheiten in Zukunft überwachen möchte. «Je nachdem, wie diese Frage beantwortet wird, kann sich auch der gesellschaftliche, medizinische und politische Umgang mit diesen Erregern entsprechend verändern», hiess es im Bericht.