Der Riederwald ist drei Monate nach dem Inferno immer noch Sperrgebiet. Nur Expertinnen und Experten von Bund und Kanton haben Zutritt.
SRF kann Revierförster Peter Aschilier bei einem Rundgang begleiten. Er erkundet den Schaden vor Ort gemeinsam mit Vertretern der Gemeindebehörden von Bitsch und Riederalp. Die Flammen wüteten auf über 100 Hektar Land, was 140 Fussballfeldern entspricht.
Verbrannte Erde bleibt zurück
Die Zerstörung ist enorm. «Hier oberhalb von Bitsch ist der Wald tot. Das ist alles verbrannte Erde», sagt Peter Aschilier. Dabei ist der Wald hier besonders wichtig, wegen seiner Schutzfunktion.
Nun macht sich der Förster Sorgen, dass es im unteren Teil des Gebiets vermehrt zu Steinschlag kommen könnte. Es werden deshalb neue Gefahrenkarten erstellt. Im kommenden Frühjahr sollen diese vorliegen.
Dann wird sich zeigen, ob grössere Schutzbauten erforderlich sind. Fürs Erste wurden im unteren Bereich des Waldes bereits Schutznetze aufgestellt. Sie sichern die Zufahrtsstrassen.
Ein neuer Wald entsteht
Die wichtigste Schutzfunktion wird aber auch künftig der Wald ausüben. Eine Aufforstung ergebe indes keinen Sinn, sagt Adrian Eggel, Gemeinderat von Bitsch. «Wir streben eine natürliche Aufforstung an, eine natürliche Regeneration des Waldes», erklärt Eggel.
Die Natur wird sich erneuern, und der Wald wird vielfältiger und widerstandsfähiger sein.
Dabei wird sich der Wald verändern, aber das hätte er ohnehin wegen des Klimawandels. Der Brand hat diese Entwicklung jetzt beschleunigt, indem das Feuer Platz für Neues geschaffen hat.
Fichten werden durch Mischwälder mit Weiden, Birken, Eichen und Mehlbeeren ersetzt. Letztere treiben jetzt schon aus. «Die Natur wird sich erneuern, und der Wald wird vielfältiger und widerstandsfähiger sein», erklärt Adrian Eggel.
Waldbrand im Oberwallis
-
Bild 1 von 9Legende: Der Brand oberhalb von Bitsch brach am späten Montagabend aus. (17.07.23) KEYSTONE/Jean-Christophe Bott
-
Bild 2 von 9Legende: Feuerwehr, Polizei und die Armee leisten ihren Beitrag, um die bedrohten Siedlungen zu schützen. (17.07.23) Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT
-
Bild 3 von 9Legende: Der Brand hinter dem Stockalperschloss. (17.07.23) Jean-Christophe Bott/Keystone via AP
-
Bild 4 von 9Legende: Die Flammen liessen sich auch in der Nacht nicht zähmen. (17.07.23) Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT
-
Bild 5 von 9Legende: Der Brand erfasste grosse Teile einer Bergflanke nahe Bitsch. (18.07.23) REUTERS/Denis Balibouse
-
Bild 6 von 9Legende: Fünf Helikopter standen am Dienstagvormittag im Einsatz, um den Waldbrand zu löschen. (18.07.23) Keystone/Jean-Christophe Bott
-
Bild 7 von 9Legende: Die Helikopter fassten aus dem Stausee Gibidum Wasser, um den Waldbrand zu bekämpfen. (18.07.23) Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT
-
Bild 8 von 9Legende: Die Behörden informierten am Dienstagvormittag zweimal zur Situation. Rechts im Bild: Einsatzleiter Mario Schaller. (18.07.23) KEYSTONE/Jean-Christophe Bott
-
Bild 9 von 9Legende: Ein Helikopter lässt Wasser über dem Waldgebiet nahe Bitsch ab. (18.07.23) REUTERS/Denis Balibouse
Doch es wird etwa 50 Jahre dauern, bis die Bäume wieder mannshoch sind. In der Zwischenzeit spielt der verbrannte Wald auch weiterhin eine wichtige Rolle bei der Schutzwirkung gegen Steinschlag und Erosion.
Revierförster Peter Aschilier geht davon aus, dass der Schnee im Winter etliche Bäume umhauen wird. «Das ergibt dann eine natürliche Barrage im Gelände. Deshalb lassen wir die kaputten Bäume im Wald», so Aschilier.