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Basler Ballettschule stoppt den Lehrgang für Profitanz
Aus Schweiz aktuell vom 30.11.2022.
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Nach Misshandlungs-Vorwürfen Ballettschule Theater Basel steht vor Insolvenz

Die Ballettschule Basel gibt ihre Ausbildung für Profi-Tänzerinnen und -Tänzer auf. Nach Misshandlungs-Vorwürfen fehlen Einnahmen.

Der Ballettschule Theater Basel BTB droht das Geld auszugehen. Ballettschülerinnen hatten im Oktober harte Vorwürfe in Medienberichten geäussert. Bereits als sie im August ihr Amt als BTB-Co-Präsidentin angetreten habe, sei die finanzielle Situation «angespannt gewesen», sagt Adrienne Develey. Doch nach jenen Medienberichten hätten sie dann «gespürt, gemerkt und Rückmeldungen bekommen, dass eine Drittmittelbeschaffung unrealistisch ist».

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Aus dem Archiv: Ballettschule stellt Leiterin frei
aus Regionaljournal Basel Baselland vom 24.10.2022. Bild: KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS
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Angesichts der Vorwürfe hat das baselstädtische Parlament am 8. November eine Motion nicht überwiesen, die eine Finanzhilfe des Kantons für die Ballettschule gefordert hatte. Nun droht der Schule laut BTB die Insolvenz.

Der BTB-Vorstand hat deshalb jetzt die Schliessung ihres Ausbildungsbereiches beschlossen, in dem man ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis erwerben kann. Faktisch ist diese Ausbildung eine Lehre. Der Vorstand habe die Schliessung beim kantonalen Erziehungsdepartement per Ende Schuljahr 2022/23 beantragt, teilte die Schule am Mittwoch mit.

Entlassungen folgen

Aktuell absolvieren rund 50 junge Menschen diese Profi-Ausbildung. 20 davon stehen laut Develey im letzten Lehrjahr; diese sollen ihr Diplom machen können. Für die 30 anderen suche man individuell noch gute Anschlusslösungen. Um die Schliessung des Profi-Bereiches planen und durchführen zu können, steht die Ballettschule nach eigenen Angaben in engem Kontakt mit dem Erziehungsdepartement.

Ob und wie es mit dem Junior- und Hobby-Bereich weitergeht, prüft der BTB-Vorstand derzeit noch. Klar ist laut Develey auch, dass es zu Entlassungen von Ausbildenden kommen werde; wie viele sei aber noch offen.

Der Vorstand habe die Ballettschülerinnen und -schüler am Dienstagabend über den Entscheid informiert, was viele Tränen ausgelöst habe. Dabei habe sie «Träume zerplatzen lassen», sagt Develey, was ihr persönlich sehr schwer gefallen sei.

Direktorin freigestellt – Untersuchung läuft weiter

Die Vorwürfe publik gemacht hatten die «NZZ am Sonntag» und das Basler Onlineportal «Bajour». Aufgrund von Gesprächen mit 33 Schülerinnen berichteten diese beiden Medien von jahrelangen Demütigungen, anzüglichem Verhalten gewisser Lehrer gegenüber jungen Frauen sowie Panikattacken und Essstörungen.

Die Vorwürfe richten sich insbesondere auch gegen die BTB-Direktorin. Diese habe Schülerinnen systematisch beschimpft oder wochenlang ignoriert. Die Direktorin der Schule und der Vorstand widersprachen den Darstellungen.

Unter dem öffentlichen Druck stellte der Vorstand der Ballettschule die Schuldirektorin noch im Oktober frei. Die Ballettschule kündigte dabei auch an, die Vorwürfe von einer unabhängigen Stelle untersuchen zu lassen. Diese Untersuchung wird laut Develey fortgesetzt.

Ganz neu sind die Anschuldigungen indes nicht. Und die Quote der Lehrabbrüche ist an der Schule extrem hoch. So hat es zwischen der Schule und den kantonalen Aufsichtsbehörden in den letzten zehn Jahren mehr als ein Dutzend Gespräche gegeben.

Schweiz aktuell, 30.11.2022, 19 Uhr;

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