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Nach Problemen in Bern Polizei-Software wird in Basel doch nicht eingeführt

Die neue Software der Kantonspolizei Bern hätte auch im Kanton Basel-Stadt eingeführt werden sollen. Doch nun verzichtet diese darauf.

Es hat gut getönt: Eine Computer-Software, die den Alltag der Polizistinnen und Polizisten hätte erleichtern sollen. Mit der neuen Software Nevo/Rialto wäre es beispielsweise möglich gewesen, einen Unfall mit dem Smartphone zu erfassen und direkt zur Weiterverarbeitung an die Kolleginnen und Kollegen zu schicken. Doch nun stoppt die Basler Polizei die Einführung der neuen Software und setzt damit Geld in den Sand.

Es ist tatsächlich ein unbequemer Entscheid.
Autor: Toprak Yerguz Sprecher des Basler Sicherheitsdepartements

1.8 Millionen Franken seien mit diesem Entscheid verloren gegangen, sagt Toprak Yerguz, Sprecher des Basler Sicherheitsdepartements: «Es ist tatsächlich ein unbequemer Entscheid. 1.8 Millionen: Das ist keine schöne Zahl.» Man versuche, einen Teil davon rückvergütet zu erhalten.

Insgesamt gehe es aber um 18 Millionen Franken, die in den nächsten zehn Jahren für die Einführung der Software vorgesehen sind. «Es kann nicht sein, dass wir jetzt 18 Millionen ausgeben für eine Lösung, die unbefriedigend ist, nur damit wir uns heute keinen unangenehmen Fragen stellen müssen.» Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, so Yerguz.

Grund für den Stopp: Probleme in Bern

Mit ein Grund für die Einstellung des IT-Projekts bei der Basler Polizei seien die Erfahrungen der Kantonspolizei Bern, sagt Yerguz. In der Hauptstadt arbeitet diese seit einigen Monaten mit dem neuen IT-System Nevo/Rialto. Doch kurz nach der Einführung meldeten sich unabhängig voneinander mehrere Polizistinnen und Polizisten des Berner Korps bei Radio SRF und berichteten von groben Pannen des IT-Systems.

Wir fühlen uns als Versuchskaninchen und müssen nun helfen, die Fehler im Programm zu finden.
Autor: Berner Polizist anonym

Ein Berner Polizist, der anonym bleiben wollte, liess sich damals wie folgt zitieren: «Wir fühlen uns als Versuchskaninchen und müssen nun helfen, die Fehler im Programm zu finden.» Das Projekt hatte zudem zwei Jahre Verspätung und wurde deutlich teurer als ursprünglich geplant. Mittlerweile hat sich in Bern die Geschäftsprüfungskommission des Berner Kantonsparlaments eingeschaltet und die Finanzkontrolle beauftragt, das Informatikprojekt gründlich zu durchleuchten.

«Als sich Schwierigkeiten in Bern anbahnten und das auch medial zum Thema wurde, wurden wir aufmerksam», sagt Yerguz. Man habe beschlossen, dem ein Ende zu setzen. Anbieterin des Systems war die Swisscom. Sie hat trotz Vorabklärungen selbst keine Offerte mehr eingereicht. «Die finanziellen und zeitlichen Anforderungen, die gestellt werden, können wir nicht erfüllen. Deshalb haben wir keine Offerte eingereicht», sagt Josef Huber, Mediensprecher der Swisscom.

Bern hält am System fest

Für die Kantonspolizei Bern ändere sich dadurch aber nichts: «Der Entscheid in Basel hat keine direkte Auswirkung.» Man sei weiter daran, das Programm einzuführen und zu optimieren. Man werde auch künftig auf dieses System setzen, so die Medienstelle.

Nicht so in Basel – die Basler Polizei wolle trotz Verzicht auf die Software Nevo/Rialto nicht auf ein neues Bearbeitungssystem verzichten: «Wir brauchen trotzdem ein neues System. Schliesslich ist das jetzige Programm veraltet», sagt Sprecher Yerguz. Basel muss nun aber einen neuen Anbieter finden.

Regionaljournal Basel 05.10.2022, 17:30 Uhr ; 

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