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Nach Strategiefehlern Online-Magazin «Republik» entlässt acht Angestellte

  • Beim Online-Magazin «Republik» treten der gesamte Verwaltungsrat und der Vorstand zurück.
  • Sie würden damit die Verantwortung für die gescheiterte Expansionsstrategie übernehmen, teilt das Magazin mit.
  • Weiter entlässt die «Republik» acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Das Magazin habe in den Ausbau investiert. Einige der neuen Angebote seien eine Bereicherung gewesen. Das anvisierte Wachstum habe daraus aber nicht resultiert. Vor allem seien die Ausgaben gewachsen, teilt die «Republik» in einem Schreiben an ihre Verlegerinnen und Verleger als Mitbesitzer mit.

Computer, daneben Tasse mit Logo «Republik»
Legende: Als Zukunft des Journalismus gehandelt, wird die «Rebublik» wie andere Magazine von der Medienrealität eingeholt. Keystone/GAETAN BALLY

Das Magazin werde sein Budget in den nächsten Jahren «energisch reduzieren». Dafür reichten aber die Reduktion mehrerer Pensen und Streichungen bei den Sachkosten nicht aus, die «Republik» müsse sich von acht Mitarbeitenden trennen.

Kerngeschäft vernachlässigt

Der Expansionsplan scheiterte den Angaben zufolge, weil sich das Magazin nicht auf das Kerngeschäft konzentrierte – die Publizistik. Den Plan hatte die «Republik» im Frühling 2022 beschlossen, nachdem das Magazin zwei Jahre lang schwarze Zahlen geschrieben hatte. Anvisiert wurden 33'000 Abonnentinnen und Mitglieder bis Sommer 2023, etwa 5000 mehr als aktuell.

Dafür wurden 8.6 Millionen Franken budgetiert. So gut wie keine Investition führte aber zum Anstieg der Abonnemente. Stattdessen sank die Zahl. Wachstumsprojekte scheiterten, weil sie nicht einem Bedürfnis der Lesenden entsprachen. Auch eine Werbekampagne verpuffte.

Interimistische Co-Chefredaktorin übernimmt das Ruder

Der Verwaltungsrat und der Vorstand übernehmen für die gescheiterte Strategie die Verantwortung und treten geschlossen zurück.

Prominente Abgänge setzen sich fort

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Am 10. März trat bereits der Publizist und Manager Roger de Weck per sofort zurück. Als Grund nannte das Magazin damals Streit über die Strategie, den Stellenwert der Publizistik und die Bewältigung der Krise der Publikation und die Rolle des Verwaltungsrats. De Weck hatte die Aufgabe erst im November übernommen.

Dann folgten Verwaltungsratspräsidentin Sylvie Reinhard und der Digitalunternehmer Alfonso von Wunschheim. Beide verlassen den Verwaltungsrat, wenn ihre Nachfolge feststeht. Reinhard war seit Beginn bei dem Magazin, ab 2018 als Verwaltungsratspräsidentin und Vorstandsmitglied der Genossenschaft.

Auch operativ gab es bei der «Republik» Wechsel. So gab Oliver Fuchs auf Anfang 2023 die Chefredaktion ab. Er hatte das Amt interimistisch inne. Geschäftsführerin Miriam Walther ging im Herbst 2022.

Die bisherige interimistische Co-Chefredaktorin Bettina Hamilton-Irvine übernimmt die Funktion der Redaktionsleitung nun definitiv. Feuilleton-Gründer Daniel Binswanger steht ihr weiterhin als Co-Chefredaktor interimistisch zur Seite.

Mit Vorschusslorbeeren gestartet

Die «Republik» startete am 14. Januar 2018 als werbefreies digitales Magazin für Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Zum Start gab es viele Vorschusslorbeeren und rund sieben Millionen Franken von Mäzenen sowie potenziellen Leserinnen und Lesern.

2020 kämpfte das Onlinemedium finanziell ums Überleben und lancierte Appelle für zusätzliche Abonnenten. Es zählt laut eigenen Angaben über 28'000 Mitglieder und Abonnentinnen und beschäftigt über 50 Redaktorinnen und Redaktoren, technische Angestellte und weitere Mitarbeitende.

Organisiert ist die «Republik» zum einen als Aktiengesellschaft, zum anderen als Genossenschaft. Erstere ist für die Publikation des Magazins zuständig, letztere für gemeinnützige Ziele wie etwa Ausbildung und ein Recherchebudget.

Einschätzung von SRF-Medienredaktor Salvador Atasoy

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«Mit acht Mitarbeitenden oder rund einem Siebtel der Belegschaft ist der Stellenabbau bei der ‹Republik› einschneidend. Das werden die Abonnentinnen und Abonnenten spüren, und es trifft auch den Medienplatz Schweiz. Die ‹Republik› wurde zu Beginn als Zukunft des Journalismus gehandelt, als starke und unabhängige publizistische Stimme, finanziert einzig von den Lesenden. Jetzt zeigt sich, dass das Modell nur in einem sehr kleinen Rahmen funktioniert. Die ‹Republik› funktionierte in Wellen – zwei Schritte vor und dann wieder einen zurück. Zurück ging es immer, wenn bestehende Abos als wichtigste Einnahmequelle erneuert werden mussten. Auch die ‹Republik› muss nun wie alle anderen mit Themen auf allen Kanälen um Abos kämpfen. Es ist ein harter Ab- und Angleich an die Medienrealität.»

SRF 4 News, 18.04.2023, 9 Uhr ; 

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