- Der Vorsteher des Innerrhoder Bau- und Umweltdepartements Ruedi Ulmann (Mitte) hat auf die Landsgemeinde 2025 seinen Rücktritt angekündigt.
- In den letzten Jahren waren er und sein Departement immer wieder mit Vorwürfen konfrontiert worden.
- Es sei der richtige Zeitpunkt, wird Ulmann in der Medienmitteilung der Ratskanzlei zitiert.
Er habe den Rücktritt schon länger geplant, erklärte Ruedi Ulmann auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er sei nun 56 Jahre alt und wolle noch neue Projekte angehen. Spruchreif sei aber noch nichts.
Für den Zeitpunkt der Bekanntgabe sei die Sitzung des Grossen Rats vom letzten Montag mit für ihn wichtigen Geschäften entscheidend gewesen. Das Parlament verabschiedete dort eine Revision des Baugesetzes zuhanden der Landsgemeinde.
Weiter informierte Ulmann den Rat über Anpassungen in seinem Departement. Sie waren von einem externen Bericht ausgelöst worden, der nach Vorwürfen von Privaten, Unternehmen und Behörden in Auftrag gegeben wurde. Zu den Kritikpunkten zählte etwa, dass Fristen für Baubewilligungen und Nutzungsplanungen nicht eingehalten worden seien. Im Bericht wurden viele der Vorwürfe entkräftet. Es gab darin aber auch Empfehlungen für Verbesserungen von internen Abläufen.
Positiver Abschluss
Es sei ihm wichtig gewesen, die Veränderungen in seinem Departement mit der Berichterstattung positiv abzuschliessen, erklärte Ulmann. Ebenfalls wichtig sei die Überarbeitung des Baugesetzes, die künftig eine Vereinfachung des Baubewilligungsprozesses ermögliche.
Auch der Zusatzkredit des Ökohofes war traktandiert und lag ihm am Herzen. Deshalb sei es nun für ihn ein guter Zeitpunkt, den Rücktritt bekanntzugeben.
Positiv in Erinnerung bleibe ihm unter anderem der externe Bericht, den er selber in Auftrag gegeben habe. Die Aussenansicht sei wichtig. Er habe ein Departement geleitet, in dem man immer am Puls der Zeit sein müsse. Es sei das schönste Departement, sagte er.
«Kritik ist nichts schlechtes»
Auf die anhaltende Kritik an ihm angesprochen, erklärte er, dass es in seinem Departement viele Themen gebe, die die Allgemeinheit beträfen. «Kritik ist nichts Schlechtes, sie ist Teil des Wettbewerbs um die besten Ideen.» Wichtig sei ihm der Grundsatz gewesen, dass alle gleichbehandelt würden.
Ulmann war acht Jahre lang Innerrhoder Bauherr und damit Vorsteher des Bau- und Umweltdepartements. 2017 hatte ihn die Landsgemeinde gewählt. Zuvor sass er zehn Jahre lang im Grossen Rat. Zu den wichtigeren Projekten in seiner Amtszeit gehört das Hallenbad in Appenzell oder die Hochwassersanierung im Weissbad.
Am 27. April muss die Landsgemeinde gleich zwei Mitglieder der Standeskommission (Regierung) neu wählen. Der regierende Landammann Roland Inauen (parteilos) hatte seinen Rücktritt bereits im letzten August bekanntgegeben. Für seine Nachfolge gibt es bereits mehrere Kandidierende.