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Fenaco setzt auf Schlupfwespen und andere Nützlinge für eine umweltfreundlichere Landwirtschaft.
Aus Regionaljournal Basel Baselland vom 09.08.2021. Bild: Agroline Fenaco
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Nachhaltige Landwirtschaft Fenaco will auch im Öko-Markt mitmischen

Wegen steigender Nachfrage investiert die Agrar-Genossenschaft Fenaco vermehrt in biologische Pflanzenschutzmethoden.

Schlupfwespen, Fadenwürmer und Pheromonfallen – allesamt Methoden, die in der biologischen Landwirtschaft schon lange angewendet werden, um Schädlinge zu bekämpfen. Anstatt diese mit Pestiziden abzutöten, übernehmen natürliche Feinde - sogenannte Nützlinge - diese Aufgabe. Die Agrargenossenschaft Fenaco führt schon länger solche nachhaltige Pflanzenschutzmethoden im Sortiment. Doch dieses Jahr hat Fenaco ihre Nützlingszucht am Standort Aesch (BL) massiv ausgebaut.

Die Agrargenossenschaft Fenaco

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Mit einem jährlichen Umsatz von rund sieben Milliarden Franken und einem Gewinn von etwa 130 Millionen, gehört Fenaco zu den grössten Unternehmen der Schweiz. Rund 24 000 Bäuerinnen und Bauern in der Schweiz gehören der Genossenschaft an. Fenaco versorgt die Bauern unter anderem mit Dünger, Pestiziden und Saatgut. Sie kauft ihnen aber auch ihre Erzeugnisse ab und verarbeitet sie weiter. Fenaco steht hinter vielen bekannten Namen wie Landi, Ramseier oder auch Agrola Tankstellen.

Die Nachfrage bei den Bäuerinnen und Bauern nach Alternativen zu chemisch-synthetischen Pestiziden wachse stetig, erklärt Michael Feitknecht, Leiter Department Pflanzenbau bei der Fenaco. Innerhalb von fünf Jahren seien die Verkäufe konventioneller Pflanzenschutzmittel um ein Viertel zurückgegangen. Gleichzeitig habe die Nachfrage nach nachhaltigen Mitteln um 40 Prozent zugenommen, auch wenn der Absatz dieser Produkte auf tiefem Niveau sei.

Doch diese Art von Pflanzenschutzmittel wie beispielsweise Schlupfwespen, die im Maisanbau angewendet werden, hätten einen Haken, sagt Feitknecht: «Oft können sie nur in kleinen Mengen produziert werden und sind nicht lange haltbar.» Und genau hier setzt die Fenaco mit ihrem vergrösserten Zentrum für nachhaltigen Pflanzenschutz an.

Nützlinge wie Schlupfwespen werden in Aesch (BL) in grossen Mengen gezüchtet und können dank moderner Technologie auf grossen Flächen eingesetzt werden. Etwa indem die Fenaco den Bauern nicht nur die Schlupfwespen selbst anbietet, sondern zusätzliche Dienstleistungen wie die Überwachung der Felder aus der Luft. Mit der Luftüberwachung können die Nützlinge mit Drohnen gezielt und zum richtigen Zeitpunkt auf die Felder gebracht werden - noch bevor die Schädlinge zugeschlagen haben.

Kritik an der Fenaco

Auch wenn es der Umwelt zugutekommt, dass einer der grössten Player in der Schweizer Landwirtschaft vermehrt auf schonende Methoden setzt, gibt es Kritik am Expansionskurs von Fenaco. Und zwar von Ralph Hablützel, Bauer und Mitglied des Thinktanks Vision Landwirtschaft, der sich für eine nachhaltige Landwirtschaft einsetzt.

«Bauern können Nützlinge ohne Hilfsmittel auf ihren Betrieben selbständig fördern und für eine reiche Bodenbakterienkultur sorgen», sagt Hablützel. Doch Fenaco wolle aus diesen einfachen Methoden einen neuen Markt machen, um jene Bauern nicht als Kunden zu verlieren, die von chemisch-synthetischen Pestiziden Abschied nehmen wollen.

Marktwirtschaft statt Politik

Gleichzeitig wolle die Fenaco noch möglichst lange mit ihren herkömmlichen Produkten Geld verdienen und blockiere deshalb gemeinsam mit dem Bauernverband Reformen, die verbindliche Gesetze schaffen und den Einsatz an chemisch-synthetischen Pestiziden senken würden, so Hablützel. Tatsächlich legte der Nationalrat die vom Bundesrat vorgeschlagene Agrarreformdiesen Frühling bis auf Weiteres auf Eis.

Dass die Fenaco politisch aktiv sei, dem widerspricht Michael Feitknecht von Fenaco. Zur Agrarreform will er sich nicht äussern und betont, dass die Gesetzgebung Sache des Parlaments sei. Fenaco richte sich danach und sei lediglich am Markt tätig. «Nachhaltigkeit funktioniert dort, wo es wirtschaftliche Anreize gibt», sagt Feitknecht weiter. Mit ihren Angeboten unterstütze sie ihre Mitglieder - die Bäuerinnen und Bauern - wenn diese vermehrt nachhaltig wirtschaften wollten.

Regionaljournal Basel, 09.08.2021, 17.30 Uhr

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