- Will die Schweiz die Klimaziele von Paris erreichen, muss sie Flugticketabgaben und Kerosinsteuern erheben und klimafreundliche Transportmittel wie Nachtzüge fördern.
- Diese Forderungen stellt die Koalition Luftverkehr, Umwelt und Gesundheit (Klug) und der Verein Umverkehr in einem offenen Brief an Verkehrsministerin Doris Leuthard.
- Mitunterzeichnet haben auch zahlreiche Umwelt- und Verkehrsorganisationen sowie die SP, Juso und die Grünen.
- Laut der Klimaallianz ist der Flugverkehr in der Schweiz bereits für über 18 Prozent des menschengemachten Klimaeffekts verantwortlich – Tendenz steigend.
Mit dem Flugzeug von Basel nach Berlin für 40 Franken oder von Genf nach Kopenhagen für 50 Franken. Fliegen ist günstig – je nachdem wie früh und wo man bucht. Der Vielfliegerei wollen mehrere Umweltschutzorganisationen nun Einhalt gebieten – und zwar mit einer Abgabe auf Flugtickets.
Konkret fordert die Allianz deshalb, dass die Schweiz künftig eine Flugticketabgabe erhebt. Zudem soll sie sich für eine Kerosinsteuer einsetzen. Gleichzeitig soll die Verkehrsverlagerung zum nachhaltigeren Schienenverkehr stärker gefördert werden. Bundesrätin Leuthard solle diese Massnahmen unterstützen, vorantreiben und aktiv kommunizieren, fordern die Verfasser.
Nachtzüge als Alternativen zum Flugzeug
Laut ihnen sind Schweizerinnen und Schweizer doppelt so viel mit dem Flugzeug unterwegs wie die Einwohner der Nachbarländer. Dabei haben über 80 Prozent der Flüge aus der Schweiz einen Zielort innerhalb von Europa. Hier bestehe ein grosses Einsparpotenzial, heisst es im offenen Brief.
Eine klimafreundliche Alternative zum Flugzeug wären laut den Umweltschützern für Strecken bis zu 1500 Kilometer Nachtzüge. Weil sich aber der Betrieb von Nachtzügen immer weniger rentiert, ist das Angebot in den vergangenen Jahren immer kleiner geworden.
«Grösster Verursacher von Treibhausgasen»
Die Allianz ruft in Erinnerung, dass die Vielfliegerei verheerende Auswirkungen auf das Klima hat. Silas Hobi, Geschäftsleiter von Umverkehr, sagt, der Flugverkehr sei schon bald einer der grössten Verursacher von Treibhausgasen. Laut der Klimaallianz ist der Flugverkehr in der Schweiz bereits jetzt für über 18 Prozent des menschengemachten Klimaeffekts verantwortlich. Laut Prognosen werde er bis 2030 zum grössten Treiber des Klimaeffekts anwachsen.
Wolle die Schweiz dem entgegenwirken, wozu sie sich durch die Unterzeichnung des Klimaabkommens von Paris auch verpflichtet habe, müsse sie auch bei den Luftverkehrsemissionen ansetzen. Fliegen müsse teurer werden, die Alternativen müssten attraktiver sein.