Es ist Renntag auf dem Riffelberg oberhalb von Zermatt, wo die U16-Juniorinnen im Slalom antreten. Unter ihnen die 15-jährige Julia Hubatka, die von einer Karriere als Skiprofi träumt.
«Mein Ziel ist heute vor allem, mit viel Selbstvertrauen zu fahren und das Bestmögliche herauszuholen», erklärt Julia kurz vor ihrem ersten Lauf.
Der Papa als unermüdlicher Motivator
Ihr Vater, Gert Hubatka, steht ihr als unermüdlicher Coach, Motivator und Servicemann zur Seite. Er reflektiert die unerwarteten Anforderungen des Skisports: «Am Anfang habe ich das nicht so realisiert. Ich dachte, man nimmt einfach die Skier mit zu den Rennen. Aber dann sieht man den Aufwand: wachsen, Kanten machen, wieder wachsen, Kanten machen. Da bin ich schon auf die Welt gekommen, was den Aufwand betrifft.»
Julia tritt für den Skiclub Allalin Saas-Fee bei den Walliser Meisterschaften an. Während sie sich auf den Start vorbereitet, erhält sie letzte Tipps von ihrer Trainerin. Ihr Vater verfolgt den Lauf gespannt über einen Liveticker auf dem Handy.
Die Ergebnisse sind für Julia gemischt. Sie erreicht den zehnten Platz im ersten Lauf und verbessert sich im zweiten auf den siebten Platz. Trotzdem bleibt sie kritisch: «Ich habe sicher einige gute Dinge aus den Rennen mitgenommen, aber ich weiss jetzt auch, woran ich arbeiten muss», sagt sie.
Familie zügelte für den Skisport ins Wallis
Vater Gert Hubatka betont die finanziellen Herausforderungen dieses Sports: «Man muss mit 15'000 bis 20'000 Franken pro Saison rechnen, inklusive Beiträge, Ski, Hotelübernachtungen und Ausrüstung.»
Damit nicht genug: Die Familie ist eigens aus dem Thurgau ins Wallis gezogen und lebt nun in Saas-Fee, damit sich Julia dort auf den Skisport konzentrieren kann. Gert Hubatka hat zudem ein Hotel in Saas Fee übernommen und will dieses in den nächsten Jahren erweitern.
Ohne das nötige Kleingeld der Eltern ist es für den Ski-Nachwuchs kaum möglich, an die Spitze vorzudringen. Denn in diesem Alter erhalten die meisten Juniorinnen und Junioren noch keine Unterstützung von den Skiverbänden.
Trotz der Herausforderungen gibt es auch Erfolgsmomente. Schon am nächsten Tag erreicht Julia im Riesenslalom den dritten Platz. Ihr Vater bleibt optimistisch: «Julia weiss, woran sie arbeiten muss, und ich bin überzeugt, dass wir sie bald wieder auf dem Podest sehen werden.» Und das passiert schneller als gedacht: Schon am nächsten Tag fährt Julia am gleichen Hang aufs Podest – und zwar im Riesenslalom.