Wird während der Nacht mit Maschinen gehämmert, gebohrt und gefräst, raubt einem das mithin den Schlaf. So saniert etwa die SBB bis in die zweite Junihälfte alte Stützmauern entlang der Bahnlinie Biel–Péry. Das bedeutet sehr laute Rodungsarbeiten, lautes Bohren und Nageln. Anwohnerinnen und Anwohner befürchten schlaflose Nächte – und das ist nur ein Beispiel von vielen in der ganzen Schweiz.
Keine klare Regelung bei der SBB
Damit die lärmgeplagte Nachbarschaft trotz nächtlicher Bauarbeiten ihre Nachtruhe findet, könnte sie zum Beispiel in ein Hotel ausweichen. Doch Anrecht auf ein ruhiges Bett bei nächtlichem Baulärm hat sie nicht.
Zumindest sieht die Baulärm-Richtlinie des Bundesamtes für Umwelt die vorübergehende Evakuierung der betroffenen Nachbarschaft als Möglichkeit vor. Die SBB könnte den lärmgeplagten Anwohnerinnen und Anwohnern also nahe Biel eine erholsame Nacht im Hotel bezahlen. Aber das tut sie nicht. Dies sei in den SBB-Prozessen grundsätzlich nicht vorgesehen, schreibt die SBB.
Dennoch hat die SBB bereits ruhige Hotelübernachtungen bezahlt – etwa beim Bau des Eppenbergtunnels im Kanton Solothurn und während Bauarbeiten beim Hauptbahnhof Zürich. Mieterinnen und Mietern wurde eine Zinsreduktion oder ein Hotelbett angeboten.
Hotelübernachtungen auf Staatskosten
Anders als die SBB regelt der Kanton Basel-Stadt die Frage nach Ersatzwohnraum bei Baulärm klarer: in der eigenen Lärmschutzverordnung.
Die Basler Verkehrs-Betriebe BVB leisten regelmässig Ersatzwohnraum, den sie auch bezahlen.
Finden Bauarbeiten während mehrerer Nächte statt, könnten Hotelübernachtungen angeordnet werden – auch auf Staatskosten, sagt Matthias Nabholz, Leiter Amt für Umwelt und Energie. «Unsere Basler Verkehrs-Betriebe, BVB, sind immer wieder von dieser Regelung betroffen und leisten regelmässig Ersatzwohnraum, den sie auch bezahlen», sagt Nabholz.
Wir haben den Leuten angeboten, die Nacht in einem Hotel zu verbringen, damit sie zumindest etwas Schlaf finden.
Das Bundesamt für Strassen Astra bezahlt ebenfalls immer wieder Hotelübernachtungen: in Schwyz, in Basel oder in der Stadt Bern wegen lärmiger Nachtarbeit an der A6 mitten in einem Wohnquartier. Über sechs Monate hinweg sei jede Nacht gearbeitet worden, sagt Lukas Studer vom Astra. «Da haben wir den Leuten angeboten, dass sie die Nacht in einem Hotel verbringen können, damit sie zumindest zu etwas Schlaf finden.» Ein Bruchteil der Gesamtkosten – dafür konnten etwa 100 Betroffene ruhig schlafen.
Für die Lärmgeplagten entlang der Bahnstrecke Biel–Péry gilt: Allfällige Härtefälle würden von der SBB einzeln geprüft.