Wegen einer Einsprache des Heimatschutzes musste die Säntis-Schwebebahn AG ihr aktuell grösstes Projekt – eine neue Seilbahn – anpassen. Am Freitag informierten die Verantwortlichen über die Änderungen. Schon in drei Jahren könnte eine neue Bahn auf den höchsten Berg der Ostschweiz führen.
Die aktuelle Säntisbahn ist etwa 50 Jahre alt und führt zweieinhalb Kilometer von der Schwägalp auf den Gipfel. Eigentlich ist es zu früh, die Bahn komplett zu erneuern. 2019 beschädigte eine Lawine aber unter anderem eine der beiden Stützmasten. Zwar wurde die Stütze verstärkt, der Bund erteilte aber nur noch eine Konzession bis 2026. Mittel- bis langfristig hätte man die aktuelle Bahn sowieso ersetzen müssen.
In einem ersten Projekt sollte die Bahn etwa 30 Meter weiter links am Berg ankommen. Dafür hätte das Gipfelgebäude baulich angepasst werden müssen. Der Heimatschutz wollte daraufhin dessen Schutzwürdigkeit abklären, was lange gedauert hätte. Darum zog die Betreiberfirma das erste Gesuch zurück.
Nur noch eine Stütze statt zwei
«Bei Neuplanungen stellt man immer Vorteile fest. Das neue Projekt hat Vorteile, aber auch Schwierigkeiten. Heute sind wir damit zufrieden», sagt Michael Auer, der Verwaltungsratspräsident der Säntis-Schwebebahn AG.
Das Projekt sieht keine Änderung am Gipfelgebäude vor. Aber: Statt zwei Stützen wie bisher soll nur noch eine das Seil tragen. Die beschädigte Stütze 1 werde nicht mehr benötigt, dafür wird die Stütze 2 um 16 Meter auf 43 Meter erhöht.
Einsprachen erwartet Michael Auer keine mehr. «Wir haben mit allen Verbänden persönliche Gespräche geführt. Darum haben wir keine Signale für Einsprachen», sagt er. Man habe den Aspekten des Umwelt- und Heimatschutzes Rechnung getragen. Die Frist läuft noch bis am 12. Juni.
Das neue Projekt überzeuge auch in puncto Sicherheit, Verfügbarkeit und Komfort sowie finanziell. Ein grosser Nachteil: Die Bahn kann während der Bauphasen nicht fahren und steht mindestens drei Monate still – je nach Wetter sogar noch länger.
«Ohne Fahrten gibt es keine Einnahmen, deswegen brauchen wir Planungssicherheit», sagt der neue Geschäftsführer der Säntis-Schwebebahn AG, Jakob Gülünay. Der Stillstand dauert aufgrund des angepassten Projekts nun länger. «Manchmal ist ein Schritt zurück auch zwei Schritte nach vorn», so Gülünay weiter.
Verläuft alles nach Plan, kann die neue Bahn bis 2026 in Betrieb genommen werden. Rund 400'000 Gäste fahren pro Jahr auf den Säntis. In den ersten Monaten mit der neuen Bahn dürften es wegen des öffentlichen Interesses noch mehr sein.
Kosten des Neubaus noch unklar
Von Preiserhöhungen geht der Verwaltungsratspräsident, Michael Auer, momentan nicht aus. «Es ist schwierig zu prognostizieren. Allerdings gehören wir verglichen mit den Fahrten auf den Pilatus oder den Titlis eher zu den günstigeren Bahnen», sagt Auer.
Wie viel der Bau der neuen Bahn kosten soll, diesbezüglich halten sich die Verantwortlichen noch zurück. Man wisse nicht, was kommt, heisst es. Mehr Informationen dazu gebe es an der nächsten Generalversammlung. Verglichen mit ähnlichen Projekten dürfte die neue Säntisbahn etwa 20 bis 30 Millionen Franken kosten.